DHS-Chef: Die nächste große Bedrohung der USA kommt aus dem Internet

Michael Chertoff, Chef des Department of Homeland-Security, warnt vor einheimischen Terroristen, die sich im Internet radikalisieren.

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Von
  • Florian Rötzer

Michael Chertoff, Chef des US-Department of Homeland Security, warnte auf einem Treffen der International Association of the Chiefs of Police vor einer neuen, mit dem Internet verbundenen Bedrohung. Unzufriedene Menschen, die in den USA leben, könnten laut dem Minister nicht nur radikale Ideologien entwickeln, sondern auch lernen, wie sie Gewalt anwenden können. Das würde nach dem Terrorismus aus dem Ausland die nächste große Sicherheitsbedrohung der USA darstellen können. Chertoff verwies dabei auf die Anschläge vom 7. Juli 2005 in London, die ein Beispiel für eine Bedrohung aus dem Inland ("homegrown terrorism") gewesen seien.

Es sei die Möglichkeit vorhanden, dass Menschen sich über das Internet radikalisieren, sagte Chertoff: "Sie können sich selbst über das Internet ausbilden. Sie müssen nicht zu einem Ausbildungslager gehen oder mit jemandem sprechen. Diese Verbreitung der Kombination von Hass und technischen Fertigkeiten wie beispielsweise dem Bauen von Bomben ist gefährlich."

Um solche Angreifer aus dem Inland zu überwachen, wird das Heimatschutzministerium in diesem Jahr 20 Ermittler in intelligence fusion centers einsetzen, in denen sie mit lokalen Polizeibehörden zusammenarbeiten und Informationen austauschen. Nächstes Jahr soll das Personal auf 35 Mann erweitert werden.

Im September hatte Chertoff mit Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble vereinbart, eine Sondereinheit zur Überwachung des Internets aufzubauen. Deren Aufgaben sind bislang aber nicht bekannt. Ähnlich wie Chertoff will Schäuble eine "Internet Monitoring und Analysestelle" (IMAS) gründen, in der 50 Beamte unter der Leitung des Verfassungsschutzes nach verdächtigen Online-Aktivitäten von Extremisten Ausschau halten sollen. (fr)