Ein ausgemustertes Telefon mit Wählscheibe, welches per SIM-Karte wie ein Handy genutzt werden kann. Es verbindet den Charme der 80er mit der Mobilität von heute.
Zutaten
- Ein ausgedientes Siemens C25 Mobiltelefon,
- altes Analogtelefon
- zwei Li-Ion-Zellen aus einem Laptop-Akku
- Steckernetzteil (Ladegerät)
- eine Handvoll CMOS-ICs (ohne Mikrocontroller)
- Flachbandkabel
- Steckverbinder
- Transistoren
- Speicherdrossel
- Kondensatoren
- Dioden
- Platine
- und vor allem Heißkleber
Beschreibung
Zuerst wurde das elektronische Innenleben des Analogtelefons entfernt. Lediglich Klingel, Gabelkontakte und Wählscheibe blieben drin. Zur Stromversorgung wurden zwei parallel geschaltete Li-Ion-Zellen aus einem Notebook-Akku eingebaut. An diesen wurde das Handy angeschlossen; der zu schwache Original-Akku wurde entfernt. Der neue Akku versorgt auch die restliche Elektronik. Der Einschalttaster des Handys kam auf die Rückseite des Analogtelefons, sodass er von außen erreichbar ist. Ein weiterer Hauptschalter trennt bei Bedarf die übrige Elektronik vom Akku.
Als nächstes wurde eine kleine Schaltung mit zwei Monoflops gebaut, die jeweils einen kurzen Impuls liefert wenn die Gabelkontakte des Telefons ausgelöst werden. Die Impulse steuern zwei CMOS-Analogschalter vom Typ HEF4066, deren Ausgänge direkt an die entsprechenden Kontakte auf der Handyplatine gelötet sind. Nimmt man den Hörer ab so wird auf dem Handy die Taste zum Abnehmen ausgelöst. Legt man auf wird entsprechend die Taste zum Auflegen betätigt.
Nun sollte auch die originale Klingel funktionieren. Die braucht jedoch mindestens 20V Wechselspannung. Dazu wurde ein einfacher Aufwärtswandler gebaut, der aus 3,6V des Akkus 24V erzeugt. Der Aufwärtswandler erzeugt mit etwa 100 kHz Taktfrequenz über eine Speicherdrossel eine Gleichspannung, die dann in eine pulsierende Gleichspannung zerhackt wird.
Die optimale Frequenz, bei der die Resonanz des Klingelschlägels erreicht wird, kann über ein Poti eingestellt werden. Aktiviert wird die Klingel wie folgt: da wo der Klingeltongeber des Handys angeschlossen war wird die Ausgangsspannung mit einem Operationsverstärker verstärkt und dann mit einer Diode gleichgerichtet. Diese Spannung aktiviert den Aufwärtswandler und die Klingel läutet.
Damit man sich verständigen kann wurde einfach der im Hörer vorhandene Lautsprecher anstelle des Handylausprechers angeschlossen. Das funktioniert gut: die Sprache ist klar und laut zu verstehen. Das Mikrofon aus dem Hörer war nicht kompatibel. Stattdessen wurde die Mikrofonkapsel aus dem Handy dort eingeklebt und angeschlossen. Nun konnte man sich bereits anrufen lassen.
Aber nun kommt der eigentliche Clou: Die Wählscheibe. Auch das wurde recht simpel realisiert. Ein Dezimalzähler vom Typ HEF 4017 zählt die Impulse der Scheibe. Wenn die Scheibe sich in Bewegung setzt wird der Zähler zurück gesetzt. Sobald die Scheibe zurückgelaufen ist, wird der Zählerstand durch einen Bus-Treiber vom Typ 74HCT245 an eine Matrix von Analogschaltern weitergegeben, die den Kontakt der entsprechenden Handytasten schließen.
Nimmt man den Hörer von der Gabel, beginnt das Telefon zu wählen. Legt man den Hörer wieder auf wird die Verbindung beendet und die gewählte Nummer aus dem Handydisplay gelöscht. Durch einen Trick hat man sogar Wahlwiederholung: Man nimmt ohne vorher zu wählen den Hörer ab und drückt vorsichtig die Gabel halb herunter, sodass man nicht auflegt. Danach läßt man die Gabel los und löst so erneut den Abnehmen-Impuls aus.
Um den SIM-Kartenwechsel zu erleichtern, wurde der SIM-Kartenhalter aus dem Handy ausgelötet, über Flachbandleitung verlängert und zu einem Schlitz in der Telefonrückseite verlegt. Dort findet auch eine Ladebuchse Platz, über die der Akku aufgeladen werden kann – auch während des Telefonierens.
Weitere Bilder sind erhältlich.
(cr)
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(je)