Multimodale Biometrie soll bei Personenidentifizierung im Netz helfen

Die Bundesregierung hat in einer Antwort auf eine Anfrage bekannt gegeben, welche Bilderkennungsverfahren in der täglichen Polizeiarbeit eingesetzt werden und welche Forschungsarbeiten in diesem Bereich laufen.

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Von
  • Detlef Borchers

Das Bundeskriminalamt (BKA) und die Bundespolizei sind an Forschungsprojekten beteiligt, die daran arbeiten, Personen aus Foto- und Videodaten mit Hilfe von multimodalen biometrischen Gesichtserkennungssystemen auf der Basis von 3D-Bildern zu identifizieren. Ermittlungsbeamte sollen so Personen auf partiellen Gesichtsaufnahmen mit minderer Bildqualität identifizieren können. Ein Forschungsprojekt, Trojaner auf Mobiltelefonen einzusetzen, die deren Kamera aktiviert und Aufnahmen macht, existiert nach Angaben der Bundesregierung jedoch nicht. Dies geht aus der Antwort der Bundesregierung (PDF-Datei) auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion hervor.

Die Linke wollte von der Bundesregierung wissen, welche Bilderkennungsverfahren in der täglichen Polizeiarbeit eingesetzt werden, welche Forschungsarbeiten in diesem Bereich von der Regierung unterstützt werden und wie sich Deutschland am EU-Forschungsprojekt iCOP beteiligt. Ausgeschrieben steht iCOP für "Identifying and Catching Originators in P2P Networks".

Der Antwort der Bundesregierung ist zu entnehmen, dass Berlin nicht in das iCOP-Projekt eingebunden ist. Von deutscher Seite aus soll das Deutsche Forschungszentrum für künstliche Intelligenz (DFKI) mit Forschungsprojekten an iCOP beteiligt sein. Die unmittelbar interessanten Projekte sind nach Auskunft der Regierung das Fraunhofer-Projekt Multibiometrische Gesichtserkennung (GES 3D) und das ebenfalls von einem Fraunhofer-Institut geführte Forschungsprojekt Multi-Biometriebasierte Forensische Personensuche in Lichtbild- und Videomassendaten (MisPel). Bei diesen Projekten sind das Bundeskriminalamt (GES 3D) und die Bundespolizei (MisPel) als interessierte Endabnehmer dabei.

Aktuell setzt das Bundeskriminalamt zur Gesichtserkennung die Software FaceVACS der Dresdener Firma Cognitec ein. Über ein Gateway können die Landeskriminalämter und die Bundespolizei auf die Software zugreifen und in der Inpol-Datenbank nach Gesichtern suchen. Zur Erkennung von Dubletten werden zwei Software-Produkte genutzt, DoublePix von der DotNetFabrik und ZiuZ für Fotos bzw. TwinMatch für Videos von der niederländischen Firma ZiuZ. Die Dublettenerkennung spielt bei der Auswertung kinderpornografischer Bild- und Videodateien eine wichtige Rolle und wird tagtäglich eingesetzt.

Die Linksfraktion wollte außerdem wissen, ob es vergleichbare Forschungen zu Mobiltelefonen gibt, wie sie am Naval Surface Warfare Center durchgeführt werden. Dies wurde von der Bundesregierung verneint. Die Antwort der Bundesregierung enthält ferner Details zum EU-Projekt Safer Internet, in dessen Rahmen das Forschungsprojekt iCOP angesiedelt ist. (anw)