Holodeck in 30 Zoll

Der 30-zöllige Schirm der ungarischen Firma Holografika zieht die Zuschauer geradezu ins Bild hinein: Je nach Position sieht der Betrachter ein anderes Bild – und zwar nahtlos

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In der iZone auf der DisplayWeek werden Entwicklungen gezeigt, deren große Verbreitung noch aussteht. Für die Displays der Firma Holografika stimmt das nicht ganz: Deren Schirme sind bereits erhältlich, wie Holografika-CEO Tibor Balogh berichtet.

Holografika-Chef Tibor Balogh zeiht eine Karte aus dem virtuellen Deck – steckt man den Kopf "zwischen" die Karten, sieht man ihre Bilder

Auf der DisplayWeek präsentiert die ungarische Firma ihre neueste Entwicklung, ein 30-zölliges „Light Field Display“. An dem recht voluminösen Display kann man in dreidimensionale Objekte richtiggehend eintauchen: Die Darstellung ist ein vollfarbiges Hologramm mit enormer Tiefe.

Erzeugt wird das nahtlose 3D-Bild – passender ist eher die projizierte 3D-Darstelung – mit 80 Millionen in der Luft schwebenden Pünktchen. Für die Projektion von 200 Lichtstrahlen ist jeweils ein Mikrodisplay zuständig, es stecken etliche Mikrodisplays in dem 30-Zöller. Projizierte Einzelbilder gibt es hier allerdings nicht. Stattdessen leuchten mehrere Mikrodisplays in dieselbe Richtung im Raum und je nach Position des Betrachters sieht dieser ein anderes Bild. Dank des holografischen Prinzips kann man regelrecht in die Darstellung eintauchen – das jeweils wahrgenommene Bild verändert sich dabei und man sieht dann beispielsweise die Figur auf der zuvor nur von der Seite sichtbaren Spielkarte.

Von vorn ist die Wirbelsäule noch verdeckt...

von der Seite kann man hinter die Rippenbögen schauen

Geht man um die Darstellung herum, sieht man die projizierten Objekte dadurch statt von vorn nun von der Seite – etwa Wirbelsäule des projizierten Skelets, die zuvor von den Rippen verdeckt war.

Die Bildsignale werden über 20 DVI-Ports von 2 PCs zum Display geschickt

Das Ganze erfordert natürlich einigen technischen Aufwand. So wird das Mikrodisplay-Konglomerat mit 20 DVI-Signalen angesteuert, wobei jedes der 20 Signale eine Auflösung von 2560 × 1440 Bildpunkten hat und mit 60 Hz übertragen wird. Dafür stecken in dem Schränkchen unter dem Holo-Display zwei PCs mit jeweils vier Grafikkarten.

Die 3D-Inhalte erzeugt Holografika entweder am PC oder mit einer Lichtfeld-Kamera. Außer dem gezeigten 80-Zentimerter-Display habe man bereits Displays mit 72 Zoll Diagonale (1,83 m) und 45 Zoll (1,14 m) gebaut. Außerdem hat die Firma laut Balogh eine 3 m × 1,80 m große Projektionsfläche realisiert, die als immersives 3D-Kino diene, in dem die Zuschauer ohne 3D-Brillen in die 3D-Welt eintauchen können. Das auf der DisplayWeek gezeigte System 80WLT mit 30-Zoll-Diagonale soll laut Balogh rund 60.000 Euro kosten. Scheint teuer, ist aber für professionelle Anwendungen gedacht, bei denen diese Art von digitalem Prototyping viel Geld sparen kann. (uk)