Das Aldi-Tablet gegen all die anderen

Tablets sind im Massenmarkt angekommen: Aldi verkauft eins mit üppiger Ausstattung und drei Jahren Garantie für 400 Euro. Kann es mit dem iPad und den anderen Android-Flachrechnern mithalten?

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32 GByte Speicher, UMTS und ein blickwinkelstabiles IPS-Display für 400 Euro – das Aldi-Tablet bietet viel Ausstattung fürs Geld. Aber wie flüssig läuft es, was taugen die mitgelieferten Apps und wie lange hält der Akku durch? Wir haben es ausprobiert.

Beim Auspacken fällt zunächst das Zubehör auf: Ein HDMI-Adapter und eine Schutzhülle liegen mit im Karton. Samsung und Apple berechnen allein für ihre HDMI-Kabel 30 bis 40 Euro extra. Medion legt außerdem eine SIM-Karte von Aldi Talk (E-Plus-Netz) dazu. Mit dem Startguthaben von 10 Euro kann man Medion zufolge eine Datenflatrate für einen Monat buchen (obwohl sie dem Namen nach für Smartphones gedacht ist). Das Lifetab akzeptiert aber auch SIM-Karten anderer Provider, im Test kamen wir problemlos ins O2-Netz.

Medion Lifetab: Das Aldi-Tablet (4 Bilder)

Das Display ist das wichtigste Bauteil eines Tablets – und hier gibt sich das Aldi-Gerät keine Blöße, der Bildschirm zeigt unabhängig vom Blickwinkel kräftige Farben. Das Gehäuse mit dem aufgeklebten silberfarbigen Streifen wirkt im Vergleich zum iPad allerdings klobig.

Bemerkenswert ist auch die Drei-Jahres-Garantie des Lifetab; bei der Konkurrenz gibt es standardmäßig maximal zwei Jahre, bei Apple sogar nur ein Jahr.

Gutes Display im Plastikgehäuse

Das vermutlich vom taiwanischen Produzenten Quanta gebaute Lifetab ist mit 1,3 Zentimetern genauso dick und mit 700 Gramm ähnlich schwer wie Motorolas Xoom, also durchaus handlich. Das an den Flanken kaum angeschrägte Plastikgehäuse sieht allerdings nicht so schick wie Motorolas Aluminium-Gehäuse – und bei weitem nicht so elegant wie Apples flaches iPad 2. Der silberfarbige Streifen unterhalb des Displays ist aufgeklebt und blättert ab, wenn man ihn mit dem Fingernagel erwischt. Am kapazitiven Touch-Bildschirm selbst gibt es nichts zu meckern: Er ist hell genug (knapp 300 cd/m2) und auch aus schrägen Blickwinkeln noch gut ablesbar.

Das Betriebssystem Android 3 nutzen zurzeit fast alle iPad-Konkurrenten. Medion hat die von Google entwickelte Bedienoberfläche unverändert gelassen – auf dem Lifetab läuft sie flüssig. Der Browser scrollt und zoomt für Android-Verhältnisse ebenfalls flink, aber nicht so flüssig wie der iPad-Browser. Von der Konkurrenz absetzen würde sich das Aldi-Tablet, wenn Medion zügig ein Update auf das aktuelle Android 4 nachliefert. Bislang hat der Hersteller diesen Plan zwar bestätigt, aber noch keinen Termin in Aussicht gestellt.

Die üblichen Google-Apps wie Mail, Kalender und Talk (für Videochats) sind ebenfalls installiert, Nachschub besorgt man sich im Android Market. Medion installiert darüber hinaus rund ein Dutzend Programme selbst. Für einige davon müsste man normalerweise einige Euro zahlen: Documents To Go erstellt und bearbeitet Office-Dateien, PrinterShare gibt Dokumente und Fotos an WLAN-Drucker weiter, "Zeichen Pad" ist ein simples Malprogramm.

Im Test spielte das Lifetab mit einer Akkuladung knapp siebeneinhalb Stunden lang Videos ab – und hielt damit länger durch als etwa Acers Iconia A500, aber kürzer als die Tablets von Apple und Motorola. Einige unserer Testvideos mit dem weitverbreiteten Codec H.264 liefen auf dem Lifetab nicht, und bei HD-Videos mit diesem Codec ruckelte die Wiedergabe leicht, andere HD-Formate liefen wiederum flüssig. Die Flash-Videos aus der ZDF-Mediathek ruckelten stärker als auf anderen Tablets.

Fazit

Das Aldi-Tablet bietet tatsächlich ein sehr gutes Verhältnis zwischen Preis und Ausstattung. Bei Asus, Motorola, Acer, Samsung und erst recht bei Apple bezahlt man für die Kombination aus 32 GByte Speicher und UMTS deutlich mehr. Berücksichtigt man auch das Zubehör und die Drei-Jahres-Garantie ergibt sich ein günstiges Rundum-Paket, für das man bei der Konkurrenz noch einmal deutlich mehr drauflegen müsste.

Trotzdem lohnt sich das Vergleichen und ein genauer Blick in die Datenblätter: Das schickere Xoom kostet mit UMTS und 16 GByte nur 20 Euro mehr als das Lifetab und hat darüber hinaus die längere Laufzeit. Manche Nutzer dürften beim Lifetab das Dual-Band-Wlan vermissen, was zum Beispiel das iPad kann, andere einen Anschluss für USB-Sticks, den es bei Acers Iconia Tab gibt.

Ein iPad-Killer ist das Lifetab nicht: Das Betriebssystem Android ist nicht so gut für Einsteiger geeignet wie Apples iOS, außerdem kann es bei der Laufzeit und beim Design nicht mithalten – und erst recht nicht beim Angebot an Zeitschriften-Apps und Videos zum Herunterladen.

Medion Lifetab
Android-Tablet
Lieferumfang Netzteil, Hülle, HDMI-Kabel, Micro-USB-Kabel, Kopfhörer, Putztuch, Bedienungsanleitung, Prepaid-SIM Aldi Talk mit 10 € Startguthaben
Betriebssystem Android 3.2
Abmessungen (B × H × T) / Gewicht 25,9 cm × 17,9 cm × 1,3 cm / 702 g
Display LCD IPS spiegelnd, 21,7 cm × 13,7 cm (10,1 Zoll)
Display: Auflösung / Helligkeit 1280 × 800 / 292 cd/m2
Prozessor Nvidia Tegra 2 (2 Kerne, 1 GHz)
Flash-Speicher 32 GByte (28 GByte verfügbar)
Wechselspeicher / mitgeliefert / maximal MicroSDHC / – / 32 GByte
WLAN / Bluetooth / GPS / Mobilfunk 802.11 b/g/n (2,4 GHz) / 2.1 / vorhanden / HSPA
Schnittstellen Micro-USB, MicroSDHC, SIM, Audio, proprietärer Anschluss für Strom und HDMI
Kamera vorne / hinten 2 Megapixel / 5 Megapixel
Laufzeit: Wiedergabe von Videos bei 200 cd/m2 7,3 h
Preis / Garantie 400 € / 3 Jahre (Akku: 6 Monate)

(cwo)