Telekom: Netzoffensive auf dem Weg zur All-IP-Zukunft

Auf dem Weg weg vom veralteten Festnetz- und Mobilfunkgeschäft präsentierte das Unternehmen in Berlin, wohin die Reise gehen soll.

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Von
  • Detlef Borchers

Die Telekom buddelt und baut nicht nur an ihrem Netz, sondern auch sich selbst um. Auf dem Weg zum All-IP-Anbieter weg vom veralteten Festnetz- und Mobilfunkgeschäft präsentierte das Unternehmen in Berlin im Speed-Dating ihrer Vorstandsmitglieder, wohin die Reise gehen soll.

Gigaschnell soll das Netz der Zukunft sein, aber auch hochsicher. Wie der Telekom-Sicherheitschef Thomas Kremer den Journalisten in Berlin erläuterte, wurde im gesamten Konzern das PSA-Verfahren eingeführt: Bereits nach der ersten Produktidee wird ein "Privacy & Security Assessment" fällig, sonst gibt es kein grünes Licht. Wenn Datenschutz und Datensicherheit nicht von Anfang an eingebaut sei, könnten keine wirklich guten Produkte entstehen.

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In Berlin präsentierte sich der gesamte Vorstand der Telekom. (Bild: Detlef Borchers)

Für das ganz ohne Sicherheitsgurt entwickelte Internet präsentierte Kremer den bereits auf der CeBIT gezeigten Analyse- und Frühwarnmonitor. Erstmals zeigte er das von der Telekom selbst entwickelte Honeytrap-System, ein kleines Kästchen voller Open Source Software, von dem rund hundert Stück in den deutschen Netzen der Telekom installiert wurden. Im nächsten Schritt sollen die Auslandsniederlassungen mit dem "Security-o-Meter" ausgerüstet werden.

Reinhard Clemens von T-Systems kam mit dem intelligenten Koffer auf die Bühne, den Telekom, Airbus und der Kofferbauer Rimova bereits auf der Luftfahrtschau von Le Bourget gezeigt hatten. Der Koffer kann sich selbst wiegen, die Barcodes mit den Gepäckdaten werden auf dem kleinen LC-Display des Koffers "ausgedruckt". Da dank GPS der Standort des Koffers jederzeit ermittelt werden kann, soll das System ziemlich diebstahlsicher sein.

Wie der Koffer "Reisewelten" erschließt, so will die Telekom gemeinsam mit der ESA ab 2014 im Projekt Copernicus "Open Data über den Wolken" anbieten. Nach Ansicht von Clemens sind viele Erfolg versprechende Geschäftsmodelle mit Satellitenbildern aus der Cloud denkbar. Vor Ort in Berlin zeigte die Telekom noch das System "Drive & Enjoy", das zusammen mit BMW ConnectedDrive entwickelt wurde. Clemens kündigte an, der Autovermieter Sixt werde das Entertainment System mit eingebautem WLAN seinen Kunden in 2500 BMW-Fahrzeugen zur Verfügung stellen. Einfache WLAN-Hotspots waren bereits zur CeBIT angekündigt worden.

Die Zukunft der Telekom liegt in ihrem Auftritt als All-IP-Anbieter, der via Terastream Endkunden jedwede Form von Datenleistung ins Haus bringt. Wie Technik-Vorstand Claudia Nemat mitteilte, wird Terastream derzeit in Kroatien auf Herz und Nieren geprüft. Dafür seien eine Million All-IP-Anschlüsse gelegt worden. Die Variante von Broadband on Demand soll 2014 in Mazedonien realisiert werden, gefolgt von der Slowakei und Ungarn. Wie Nemat ausführte, ist MaxTV to Go in ganz Osteuropa das Produkt-Flaggschiff der Telekom. Dementsprechend soll das wichtigste Rechenzentrum, das Shared Service Center TV, in Budapest errichtet werden. (anw)