Wehrwirtschaft: bessere IT für "kleine Kriege"

Es gehe um Techniken, die "den Akteuren in zwischenstaatlichen Kriegen und den neuen Gewaltakteuren in 'kleinen Kriegen' die Kriegführungsfähigkeit nehmen", heißt es in einem Strategiepapier.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 62 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Detlef Borchers

Der Branchendienst "Wehrwirtschaft" hat eine Sonderausgabe veröffentlicht, in der "Aktuelle Entwicklungen in Forschung und Technologie für Sicherheit und Verteidigung" vorgestellt werden. Im Mittelpunkt der Überlegungen stehen Techniken, die "den Akteuren in zwischenstaatlichen Kriegen und den neuen Gewaltakteuren in 'kleinen Kriegen' die Kriegführungsfähigkeit nehmen".

Das von der "Wehrwirtschaft" veröffentlichte Strategiepapier, bei dem es sich laut Verlag um Auszüge aus dem Beitrag des Bundesministeriums der Verteidigung, Hauptabteilung Rüstung, Unterabteilung IV, zur Fachinformationstagung "Forschung und Technologie für Sicherheit und Verteidigung" handelt, beschäftigt sich intensiv mit der Rolle der IT in der Bundeswehr. Weil Elektronenrechner in Bezug auf die reine Rechenleistung das menschliche Gehirn bald überflügelten, müsse die IT stärker als bisher in die militärische Planung einbezogen werden. Weitere Leistungssteigerungen der IT werden von den Planern erwartet, da ihre "Grenzen bis jetzt nicht absehbar" seien. Bezogen auf den einzelnen Soldaten vom Kampfpiloten bis zum "Infanteristen der Zukunft" werde die Echtzeit-Führung als "determinierte Online-Verlinkung von Sensorik und Effektorik" im Rahmen der vernetzten Operationsführung (NetOpFü) immer wichtiger. Dabei müsse die Bundeswehr stärker als bisher auf die Forschungen im Bereich der Robotik zurückgreifen und unbemannte Systeme für DDD-Aufgaben (Dirty, Dull, Dangerous) einsetzen.

Generell betont das Papier die Umkehr des Wissenstransfers. Früher sei die Militärforschung führend gewesen und zu zivilen Spin-Offs benutzt worden, nun dominiere die wissenschaftliche Forschung und müsse zu militärischen Spin-Offs geführt werden. Strategisch wichtig seien NBIC-Forschungen (Nanotechnologie, Biotechnologie, Informationstechnologie und Kognitionswissenschaften). "Einige nanotechnologische Entwicklungen sind besonders geeignet für Streitkräftefähigkeiten, die für asymmetrische Kriege und Konflikte unterhalb der Kriegsschwelle erforderlich sind, z. B. im Bereich von Sensorik, Schutz, Vernetzung, Smart Weapons, Leichtbau."

Neben der reinen Technik habe sich außerdem die Bedeutung der Sicherheit gewandelt, heißt es in dem Papier. Asymmetrische Bedrohungen wie globalisierte Wirkungen hätten dazu geführt, dass innere wie äußere Sicherheit immer mehr Berührungspunkte hätten und sich langfristig weiter verzahnen würden: "Die klassische Trennung von äußerer und innerer Sicherheit wird so zunehmend durch ein übergreifendes Sicherheitsverständnis ersetzt, weil Zusammenhänge und Interdependenzen zwischen beiden Bereichen bestehen und sie letztlich in einer 'Globalisierung der Sicherheitsaspekte' aufgehen."

Siehe dazu auch:

(Detlef Borchers) / (jk)