Polizei-Razzia: Waffenteile aus 3D-Drucker beschlagnahmt

In England haben Beamte bei einer Hausdurchsuchung einen 3D-Drucker von MakerBot und darauf gedruckte Kunststoffteile entdeckt. Es besteht der Verdacht, dass kriminelle Banden die Herstellung eigener Waffen vorbereiten.

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Von
  • Philip Steffan

Wie die BBC berichtet, hat die Polizei in Manchester bei einer Hausdurchsuchung erstmalig Waffenteile gefunden, die mit einem 3D-Drucker hergestellt wurden. Auf Bildern der Behörden sind ein Replicator 2 von MakerBot und Teile aus durchsichtigem Kunststoff zu sehen. Der Fund ist Teil einer Polizeiaktion gegen das organisierte Verbrechen, ein Verdächtiger wurde verhaftet.

Laut Aussage der Greater Manchester Police laufen derzeit Untersuchungen, ob die Teile, ein Abzug und ein Magazin, zu einer funktionsfähigen Waffe zusammengesetzt werden könnten. Es sei zu befürchten, dass die auf dem freien Markt erhältlichen 3D-Drucker in Zukunft dazu genutzt werden, daheim Waffen für Verbrecher-Gangs herzustellen. Auch in Deutschland äußerten BKA und Bundespolizei ähnliche Bedenken.

Die Bilder und der verwendete Drucker legen nahe, dass die gefundenen Waffenteile aus PLA bestehen. Im Vergleich zu ABS, aus dem auch der Liberator der US-Gruppe Defense Distributed besteht, ist der Kunststoff spröder und hat einen niedrigeren Schmelzpunkt, eignet sich vermutlich also noch weniger für eine Waffe.

Einem Büchsenmacher war es vor einigen Wochen im Auftrag der c't-Redaktion nicht gelungen, einen funktionsfähigen Liberator herzustellen. Versuche, unter anderem der australischen Polizei, zeigen, dass dies prinzipiell möglich ist, die fertige Waffe aber unberechenbar ist und kaum mehr als einen Schuss abgeben kann, sofern sie dem Schützen nicht in der Hand explodiert.

[Update 25.10.2013 13:00] Im Internet werden die Vermutungen der Polizei widerlegt: Bei den Kunststoffteilen soll es sich um Ersatzteile für den 3D-Drucker selbst handeln, wie Gigaom berichtet. Das angebliche Magazin sei ein Halter für Filamentrollen, der Abzug ein Teil des Druckkopfes. (phs)