IBM baut 20-Petaflops-Supercomputer [Update]

Ab 2012 will das Lawrence Livermore National Laboratory mit einem 20-PFlops-Cluster aus 1,6 Millionen Power-Prozessorkernen Atomwaffen erforschen.

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Erst im vergangenen Jahr hatte der IBM-Hybridcomputer Roadrunner die 1-Petaflops-Marke geknackt, vier Jahre später sollen es 20 PFlops werden: Im Auftrag des US-amerikanischen Department of Energy (DOE) soll IBM bis 2011 im kalifornischen Lawrence Livermore National Laboratory (LLNL) 96 Racks mit rund 1,6 Millionen Power-Prozessoren füllen. 2012 soll dieser HPC-Cluster namens Sequoia den Betrieb aufnehmen. Einsatzzweck ist die Atomwaffenforschung, die am LLNL traditionell eine große Rolle spielt.

Noch in diesem Jahr wird IBM zuvor den kleineren 500-TFlops-Supercomputer namens Dawn am LLNL installieren; darin steckt Blue-Gene/P-Technik, also sparsame PowerPC-Multi-Core-Prozessoren mit vergleichsweise geringer Taktfrequenz und moderatem RAM-Ausbau pro Kern.

Auch Sequoia wird mit einer Blue-Gene/P-ähnlichen Technik arbeiten, zu der IBM bisher noch wenige Details verrät. Allerdings scheinen die einzelnen Prozessorkerne performanter zu sein als bei der bisherigen Blue-Gene/P-Generation, die laut IBM serienmäßig (soweit man davon überhaupt sprechen kann) bis zu 1,05 Millionen Kerne, also 262.144 Knoten in 256 Racks vereint. Die Blue-Gene/P-Systeme arbeiten vergleichsweise effizient und belegen vordere Plätze auf der Green500-Liste; die hybriden, also mit PowerXCell-8i- und AMD-Opteron-Prozessoren gemischt bestückten IBM-Systeme sind aber bei LINPACK noch effizienter.

(Update:): Anders als ursprünglich gemeldet, wird Sequoia nicht bloß 1,6 TByte RAM enthalten, sondern ungefähr 1,6 Petabyte (PByte), nämlich 16 GByte pro Knoten beziehungsweise 16 TByte pro Rack. In jedem der 96 Racks stecken also ungefähr 1000 Knoten (Nodes) mit jeweils 16 CPU-Kernen. Bei 16 GByte pro Knoten steht jedem CPU-Kern vergleichsweise wenig RAM zur Verfügung, nämlich jeweils rund 1 GByte pro Kern. Damit würde beispielsweise die 64-Bit-Version des Benchmarks SPEC CPU2006 nicht arbeiten, weil sie 2 GByte/Core braucht. Die einzelnen Cluster-Knoten will IBM optisch vernetzen. Sequoia soll unter Linux laufen; die angepeilte Gleitkomma-Rechenleistung von 20 PFlops liegt höher als die Summe der Performance aller Systeme auf der aktuellen Top500-Liste zusammen. Darauf finden sich überhaupt erst zwei Superrechner, die mehr als 1 PFlops leisten. (ciw)