Surveillance Industry Index listet Anbieter von Überwachungstechnik auf

Privacy International hat eine Datenbank zusammengetragen, in der 338 Hersteller von Überwachungstechnik und ihre Produkte aufgeführt werden.

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Die Organisation Privacy International hat eine Datenbank mit Unternehmen zusammengetragen, die Überwachungstechnik anbieten. Zusammengekommen ist im Surveillance Industry Index eine Liste von 338 Unternehmen aus 36 Ländern, welche Technik sie anbieten, wozu sie in der Lage ist und – in einigen Fällen – an welche Regierungen sie verkauft wurde. Versammelt sind Verträge und Bedienungsanleitungen sowie Auszüge aus Werbebroschüren. Diese sind in den meisten Fällen wohl auf Fachmessen, aber nicht allgemein zugänglich.

Privacy International hat für die Sammlung unter anderem die auf Wikileaks veröffentlichten Spy Files ausgewertet sowie Material der Omega Research Foundation, insgesamt 1203 Dokumente zu 97 verschiedenen Überwachungstechniken. Zum Beispiel ein System, mit dem Besitzer von Mobiltelefonen mit Hilfe stiller SMS verfolgt werden können, oder Technik zur Auswertung sozialer Netzwerke. Als deutsche Hersteller werden Thales und Utimaco aufgeführt.

Seit den Enthüllungen Edward Snowdens zu den Aktivitäten der Geheimdienste NSA und GCHQ sorge sich die Öffentlichkeit um die Aufsicht über diese Dienste und die möglichen Auswirkungen auf die Bürgerrechte. Ein Aspekt, der nach Ansicht von Privacy International dabei weniger diskutiert wird, sei die Rolle der Hersteller von Überwachungstechnik. Anders als die Geheimdienste seien diese nämlich bereit, ihre Technik an Staaten zu verkaufen, die ihre Bürger überwachen wollen, aber nicht das nötige Know-how besitzen – und zwar auch an diktatorische Regime.

Die Spy Files enthalten hauptsächlich Verkaufsbroschüren und Präsentationsmaterial, mit denen sich die Verkäufer von Überwachungssoftware in Ländern wie Aserbaidschan, Turkmenistan, Kasachstan oder Dubai ihren Kunden präsentierten. Nach ihrer Veröffentlichung forderte die Menschenrechtsorganisation Reporter ohne Grenzen, dass die Exporte von Überwachungstechnik kontrolliert werden müsse. (anw)