Bessere Plattformabdeckung mit Applikationsframework Qt 5.2

Mit der Veröffentlichung von Qt 5.2 und der dazugeörigen IDE Qt Creator will Digia Qt als natives Cross-Plattform-Entwicklungsframework mit den meisten unterstützten mobilen Betriebssystemen platzieren. Aber auch im Desktop-Bereich gab es Verbesserungen.

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Von
  • Julia Schmidt

Digia hat Version 5.2 der C++-Klassenbibliothek Qt und das dritte Major Release der dazugehörigen Entwicklungsumgebung Qt Creator freigegeben. Mit der Veröffentlichung will das Unternehmen Qt als natives Cross-Plattform-Entwicklungsframework mit den meisten unterstützten mobilen Betriebssystemen platzieren, wobei die Entwickler auch im Desktop-Bereich einige Verbesserungen einbringen konnten.

Mit Qt 5.2 lässt sich für Android, iOS, BlackBerry, Sailfish/Jolla und Ubuntu Mobile entwickeln. Eine Technology Preview für Qt für WinRT steht ab sofort ebenso zur Verfügung und soll schon einmal einen Vorgeschmack auf die jüngste Erweiterung des Qt-Portfolios geben. Zu erwähnen ist allerdings, dass sich Qt Webkit momentan weder unter Android noch unter iOS nutzen lässt, wobei letzteres mit den Regeln des App Stores zusammenhängt. Auch am Support für Qt Bluetooth und Qt NFC für diese Plattformen arbeitet das Entwicklerteam derzeit noch.

Um Programmierern mobiler Anwendungen mehr Komfort bei ihrer Arbeit bieten zu können, gibt es mit der neuen Version durch Qt Mobile ein speziell für ihre Belange zusammengestelltes Paket. Auch im Desktop-Bereich gibt es einige Neuerungen, zu denen unter anderem die QWidget-Klasse QKeySequenceEdit zählt, die beim Umgang mit vom Nutzer anpassbaren Key Bindings helfen soll. Darüber hinaus ist das Nutzen von Bluetooth nun auch unter Linux möglich und es gibt Optionen zur Integration von nativem Code unter Windows und Mac OS X.

Zu den größten Änderungen lassen sich wohl die Überarbeitung der Module Qt QML und Qt Quick zählen: Ersteres ist nun mit einem Ersatz für die JavaScript-Engine V8 ausgestattet, sodass es nun auch auf Architekturen laufen kann, die keinen JIT-Compiler aufweisen oder wo Just-in-Time-Kompilierung wie bei iOS durch die App Store Policies nicht möglich ist. Durch die neue Engine soll sich zudem die Performance für QML-Anfragen verbessert haben. Selbiges gilt durch den neu implementierten Szenengraph in Qt Quick auch für die der Renderingprozesse.

In Qt Creator haben die Entwickler die Unterstützung der verschiedenen mobilen Plattformen und die Stabilität der Plug-in-APIs verbessert, was als Grundlage für kommende Erweiterungen zur Nutzung von Drittanbieter-Plug-ins dienen soll. Mit der IDE lassen sich durch eine zunächst nur experimentelle Unterstützung für iOS nun auch direkt Programme für dieses Betriebssystem schreiben und debuggen. Ein ähnliches Feature steht auch für Geräte, auf denen zu gdbserver und openocd kompatible Dienste laufen, zur Verfügung.

Weitere Neuerungen, zu denen auch bessere Git-Unterstützung zählen, lassen sich der Ankündigung für Qt Creator 3.0 entnehmen. Die Änderungen an Qt selbst sind in einem separaten Blogeintrag zu finden.

Siehe dazu auch:

  • Qt im heise Software-Verzeichnis
  • Qt Creator im heise Software-Verzeichnis