Startup-Schaulaufen in Berlin

Nicht bloß Copycats und Windschatten-Fahrer: Auf dem Techcrunch Meetup in Berlin zeigte die deutsche Startup-Szene, dass auch hierzulande innovative Ideen geboren werden.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Achim Barczok

Rund 200 Startup-Gründer und Internet-Unternehmer trafen sich zum Techcrunch Meetup in Berlin am Mittwochabend, um miteinander ins Gespräch zu kommen und ihre Unternehmen zu präsentieren. Das Spektrum der in Berlin versammelten Gründerszene reichte von etablierten Webdiensten wie XING und StudiVZ bis hin zu kleinen und frisch gegründeten Startups.

Aka-Aki, hobnox, jimdo, locr, mikestar, twidox, im Web 2.0 mit seinen kryptischen Zungenbrechernamen fällt es nicht immer ganz leicht, den Überblick über den bunten Basar junger Unternehmen zu behalten. Hinter den Namen verbergen sich die unterschiedlichsten Konzepte, mit denen Gründer in Deutschland den Markt im Internet erobern möchten: Aka-Aki bietet ein soziales Netzwerk für Mobilsurfer, hobnox eine Video- und Audioplattform für Künstler, jimdo einen Webseitenbaukasten für Netzeinsteiger. Mit dem Geotagging-Dienst locr verorten Fotografen ihre Bilder, auf mikestar singen die Anwender Karaoke online, twidox organisiert eine Community rund um wissenschaftliche Dokumente. Der kleine Ausschnitt aus der am Mittwoch in Berlin versammelten Gründerszene demonstriert, dass es zumindest an Ideenreichtum in Deutschland nicht fehlt. Wer sich von den vor allem in Berlin und Hamburg ansässigen Startups auf dem Markt des Mitmachwebs einen Stammplatz ergattern wird, ist allerdings völlig ungewiss.

"Wir wollen mit der Veranstaltung vor allem die Szene besser vernetzen", erklärte Mike Butcher, Autor bei Techcrunch UK & Ireland und einer der Organisatoren des Meetups. Das Engagement rührt nicht ohne gewissen Eigennutz: Das US-amerikanische IT-Blog Techcrunch mit Ablegern in Großbritannien, Frankreich und Japan schreibt über Web-Unternehmen, Startups und interessante Webdienste und analysiert deren wirtschaftliche Potentiale. "Klar geht es uns auch darum, hier als Techcrunch präsent zu sein", meinte Butcher. Denn für ihn sei Berlin zur Zeit die "heißeste" Stadt in Europa. "Berlin ist für Startup-Gründer günstiger als andere europäische Großstädte, und außerdem gibt es hier viele Talente, die Jobs suchen."

Nicholas MacGowan von Holstein ist Mitgründer des Internet-Startups twidox und gemeinsam mit Mike Butcher Initiator der Veranstaltung. "Wir als junges Startup wollten heute vor allem Gleichgesinnte treffen und Erfahrung austauschen", kommentierte MacGowan von Holstein. In Deutschland gebe es kein Silicon Valley, deshalb müsse man schon selbst aktiv werden, um Gründer zusammenzubringen. "Die Szene in Deutschland geht eigentlich recht offen miteinander um und sucht nach Synergieeffekten, statt in Konkurrenzdenken zu verfallen", begründet MacGowan von Holstein das hohe Interesse an der Veranstaltung. Und schließlich tummelten sich auf dem Meetup ja nicht nur Startups, sondern auch einige Investoren.

Das nächste Techcrunch Meetup ist am 25. September 2008 geplant, dann in Hamburg beim Webdienst Jimdo. (Achim Barczok) / (jo)