SAP hat es stärker als erwartet erwischt [Update]

In den ersten drei Monaten des Jahres bekam das Neulizenz-Geschäft angesichts sehr enger IT-Budgets auf Kundenseite einen deutlichen Dämpfer.

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  • dpa

Die weltweite Konjunkturkrise hat bei Europas größtem Softwarekonzern SAP im ersten Quartal stärker auf Umsatz und Gewinn gedrückt als erwartet. Zudem schlugen Kosten für den angekündigten Stellenabbau in Höhe von 160 Millionen Euro zu Buche. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) sackte von 359 auf 332 Millionen Euro. Unterm Strich sank der Gewinn von 242 auf 204 Millionen Euro. In den ersten drei Monaten des Jahres bekam das Neulizenz-Geschäft angesichts sehr enger IT-Budgets auf Kundenseite einen deutlichen Dämpfer.

Der Umsatz schrumpfte insgesamt von 2,460 auf 2,397 Milliarden Euro. Beim wichtigen Indikator für die Geschäftsentwicklung, dem Umsatz mit Software und softwarebezogenen Dienstleistungen, verbesserte sich SAP dank der Übernahme von Business Objects von 1,736 auf 1,741 Milliarden Euro, die Prognose lag bei 1,880 Milliarden Euro. Am Aktienmarkt wurden die Zahlen enttäuscht aufgenommen. Das SAP-Papier verlor vorbörslich deutlich an Wert.

Der angekündigte Abbau von 3000 Arbeitsplätzen ist der erste Dämpfer einer langen Wachstumsgeschichte. Bis Jahresende soll die Belegschaft auf 48.500 schrumpfen.

[Update]:
Co-Chef Leo Apotheker sagte, der Weltmarktführer für Unternehmenssoftware werde seinen Sparkurs fortsetzen. Weltweit seien bereits 2200 Jobs gestrichen worden, sagte Apotheker dem Fernsehsender BBC. Etwa 60 davon fielen bislang in Deutschland weg. Eine konkrete Prognose für 2009 gab Apotheker nicht. "Es ist ein schwieriges Jahr", sagte er dem Fernsehsender n.tv. "Die Rezession ist da, sie beißt." Im ersten Quartal schlugen Kosten für den Stellenabbau in Höhe von 160 Millionen Euro zu Buche.

Ein Sprecherin sagte, es habe bislang keine betriebsbedingten Kündigungen gegeben. Der Jobabbau sei über natürliche Fluktuation und Abfindungen geregelt worden. In Deutschland sollen rund 600 der 15.000 Arbeitsplätze wegfallen.

Nach derzeitigem Stand sei über den geplanten Stellenabbau hinaus keine weiterer Arbeitsplatzabbau nötig, sagte Apotheker der BBC. Der im vergangenen Herbst gestartete Sparkurs werde aber fortgesetzt. "Wir wollen unsere Kosten weiterhin gut im Griff behalten", sagte Apotheker. Durch Maßnahmen wie das Streichen von Dienstreisen und den Abbau von Hierarchie-Ebenen sollen 200 Millionen Euro gespart werden. In diesem Jahr wird es auch keine Gehaltserhöhungen für die Beschäftigten geben.

(dpa) / (jk)