Mais oder Gras - UAVs sollen Hanfplantagen aufspüren

Die niederländische Polizei hat einen Mini-Hubschrauber entwickelt, der darauf spezialisiert ist, etwa in Maisfeldern versteckte Hanfplantagen aufzuspüren.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

"I smoke two joints in the morning", sang Bob Marley - dafür würd's reichen.

Bei der Versorgung der über 1000 geduldeten Coffeeshops in den Niederlanden, wo kleine Tütchen mit ein paar Gramm Marihuana oder Haschisch verkauft werden, können sich professionelle Hanfanbauer keine Wetterkapriolen leisten. Schließlich will der Produzent – ähnlich wie etwa der Winzer – ja für eine gleichbleibende Qualität seiner Produkte sorgen – und Hanfpflanzen, die pro Stück mehrere hundert Gramm Gras abwerfen können, sind deutlich sensibler als Jahrzehnte alte Rebstöcke. Gezüchtet wird deshalb vor allem in speziell ausgerüsteten Gewächshäusern, die häufig über computergesteuerte Bewässerungssysteme und Speziallampen verfügen.

Hanfbauern, die das Wetterrisiko eingehen, droht unterdessen eine zusätzliche Gefahr aus der Luft: Die niederländische Polizei hat einen Mini-Hubschrauber entwickelt, der darauf spezialisiert ist, etwa in Maisfeldern versteckte Hanfplantagen aufzuspüren. Das auf den Namen "Cannachopper" getaufte System ist dazu offenbar nicht nur mit einer Bilderkennungssoftware ausgestattet, sondern auch mit einem Sensorsystem, das auf den äußerst intensiven Geruch der Cannabis-Pflanze geeicht ist. Die deutschen Behörden reagierten bereits begeistert auf die neue Überwachungsdrohne: "Mit den Mini-Hubschraubern gehen die Holländer jetzt neue Wege", erklärte ein Sprecher des Zollfahndungamtes Essen. Zwar habe man selbst schon Hubschrauber zur Entdeckung von Hanffeldern eingesetzt, dies seien aber herkömmliche Helikopter mit Besatzung gewesen.

Die eigentlich aus dem militärischen Bereich stammenden UAVs (Unmanned Aerial Vehicles) erfreuen sich schon seit einiger Zeit großer Beliebtheit bei den Behörden. So schaffte etwa die sächsische Landespolizei im vergangenen Jahr sogenannte Quadcopter vom Typ MD4-200 an, die in verschiedenen Ausstattungsvarianten (Videokamera, hochauflösende Fotokamera und andere Geräte) bei unterschiedlichen Einsatzbedingungen getestet wurden. Die Bundesregierung hält angesichts des zunehmenden Einsatzes von UAVs durch Militär, Polizei und Privatleute inzwischen eine Anpassung der Regeln zur Nutzung des Luftraums für nötig. (pmz)