Auch Candy Crush kann aggressiv machen

Gewalt in Computerspielen wird gerne für aggressives Verhalten verantwortlich gemacht. Laut einer neuen Studie könnte der Auslöser vielmehr Frustration bei zu schwierigen Herausforderungen sein – und das gilt für alle Genres.

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Candy Crush kann genauso aggressiv machen wie Call of Duty: Zu diesem Schluss kommen Andrew Przybylski vom Oxford Internet Institute und der Verhaltenspsychologe Richard Ryan von der University of Rochester sowie Edward Deci und Scott Rigby in einer Studie über aggressives Verhalten und Computerspiele. Für die Studie wurden über 600 Studenten verschiedenen Testsituationen ausgesetzt. Dabei kamen auch gewaltlose Spiele zum Einsatz sowie modifizierte Versionen, die besonders schwierig zu steuern waren.

Der End-Boss will nicht weichen, also fliegt der Controller in die Ecke.

(Bild: dpa, Daniel Naupold)

Das Ergebnis: Frustration und das Gefühl, versagt zu haben, können Aggressionen auslösen. "Jeder Spieler, der schon mal den Controller in die Ecke geschmissen hat, kennt das intensive Gefühl und den Ärger, die Versagen auslösen kann", erklärte Przybylski gegenüber CNet Australia. "Wenn die Leute das Gefühl haben, keine Kontrolle über den Spielausgang zu haben, führt das zu Aggression." Dabei seien solche Gefühle nicht auf Videospiele beschränkt. Sie treten in verschiedenen Situationen auf, etwa im Sport.

In verschiedenen Untersuchungsszenarien haben die Forscher beobachtet, dass
schwierige Spiele, die dem Spieler das Gefühl der Kompetenz verweigern, die Aggression steigern. Dieses Muster sei unabhängig vom Inhalt des Spiels zu beobachten. "Wenn die Erfahrung an unserem Ego kratzt, kann uns das feindselig und gemein zu anderen werden lassen", erklärte Ryan. Das könne mit Tetris oder Candy Crush genauso passieren wie mit Gewaltspielen.

Przybylski, Andrew K.; Deci, Edward L.; Rigby, C. Scott; Ryan, Richard M.: Competence-impeding electronic games and players’ aggressive feelings, thoughts, and behaviors. Journal of Personality and Social Psychology, Vol 106(3), Mar 2014, 441-457. (vbr)