Bezahlen per Handauflegen

Bewohner der schwedischen Stadt Lund erproben biometrisches Bezahlen per Venen-Scan. Ein Spin-Off-Unternehmen der Universität installiert sein POS-Terminal in zahlreichen Geschäften.

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Die südschwedische Stadt Lund erprobt das Bezahlen per Handauflegen. Ein Ingenieurstudent entwickelte gemeinsam mit Kommilitonen ein Bezahlterminal (Point of Sale, POS), das statt Kreditkarte einen Venen-Scan nutzt. Rund um den Unicampus übernahmen zahlreiche Geschäfte und Cafés die Idee. Nach Angaben der Universitäts-Webseite machen inzwischen 15 Unternehmen und 1600 Benutzer mit.

Berührungsloser Venenscanner zum Bezahlen an der Kasse: in der südschwedischen Stadt Lund bereits Realität.

(Bild: Webseite der Universität Lund)

Fredrik Leifland begann vor etwa zwei Jahren mit der Entwicklung seines biometrischen POS-Terminals – aus Frust über die langen Wartezeiten an den Kassen, wie es in der Mitteilung heißt. Die Idee vermarktet er mittlerweile über sein Start-Up-Unternehmen Quixter. Nach einer Registrierung kann der Benutzer karten- und bargeldlos bezahlen. Ein Video zeigt den Vorgang, bei dem die Hand auf eine Halterung gelegt wird, um den richtigen Abstand zum Scanner zu gewährleisten. Die zusätzliche Eingabe von 4 Ziffern dient der Bestätigung des zu zahlenden Betrags.

Ein Venen-Scan (engl. Vein Matching oder Vascular Pattern Recognition) funktioniert kontaktlos. Eine spezielle LED wirft Licht im Infrarotbereich auf die Hand, das vom Hämoglobin im Blut der Venen reflektiert wird. Eine Kamera zeichnet die Reflektionen auf und erstellt daraus einen optischen "Abdruck" der Venenstruktur, der bei jedem Menschen einzigartig ist. Das Verfahren funktioniert auch bei verschmutzter oder verletzter Handoberfläche. Weil das Infrarotlicht nur bei aktivem Blutfluss reflektiert wird, würde die Authentifizierung mit einer etwaig abgetrennten Hand fehlschlagen – oder von der dadurch erregten Aufmerksamkeit im Kassenbereich gleich ganz verhindert werden.

Die Technik des Venen-Scans ist bereits seit 1997 auf dem Markt und wird beispielsweise in Geldautomaten, Krankenhäusern und Apotheken eingesetzt. Auch POS-Terminals mit dieser Technik sind schon verfügbar, jedoch lässt der große Durchbruch auf sich warten. Leifland behauptet jedenfalls, sein Unternehmen habe als erstes diese Zahlungsart in Geschäften und Coffeshops eingeführt. (tiw)