IBMs erste POWER8-Server: L steht für Linux

Mit großer Show hat IBM die jüngsten Entwicklungen seiner Midrange-Server-Familie präsentiert. Drei Servermodelle widmet Big Blue ausschließlich dem Pinguin-Betriebssystem.

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Von
  • Ralph Hülsenbusch

Das Einsteigermodell 812L für "Linux only" nun auch mit Ubuntu für POWER.

(Bild: IBM)

Mit der achten Generation der POWER-Architektur will IBM die im vergangenen Jahr insbesondere bei den POWER-Servern erlittenen Umsatzeinbußen wieder wettmachen. Im Zentrum stehen dabei die neuen POWER Systems Scale-out Server mit POWER8-CPUs und ein deutlicher Schwenk zu Linux auf POWER – zumindest bei den kleineren Maschinen.

Die Architektur des neuen Prozessors mit bis zu 12 Kernen hatte Big Blue bereits auf der Hot Chips 2013 vorgestellt. Einige wichtige Details der für Business-Aufgaben, Big Data und Analytics optimierten Prozessoren fehlten aber noch, die jetzt das Datenblatt verrät. So liegt der Grundtakt zwischen 2,7 und 4,3 GHz, die Energieaufnahme geht bis 190 Watt und die Zahl der PCIe-3.0 Lanes beträgt 32 am Single Chip Modul (SMC). Anders als sonst üblich, fängt IBM bei der System-Integration diesmal zunächst mit den kleinen Servern mit ein oder zwei Sockeln und zwei bis vier Höheneinheiten an.

Drei Servermodelle widmet Big Blue ausschließlich dem Pinguin-Betriebssystem: Sie arbeiten mit "Little Endian" und sind so nur für das hauseigenen PowerLinux, SuSE Linux Enterprise Server und (demnächst) Red Hat Enterprise Linux sowie erstmals auch mit Ubuntu Linux für Power-Server vorgesehen. Den Einstiegsmodellen (S812L und S822L) mit ein oder zwei CPUs und bis zu 1 TByte RAM hat IBM ein "L" für "Linux only" an den Namen angehängt. Sie sind verfügbar ab dem 10. Juni, das größere Modell 824L ist für später vorgesehen.

Für die POWER8-Systeme fit gemacht hat Big Blue auch den im Linux-Kernel integrierten Hypervisor KVM (Kernel-based Virtual Maschine). Dadurch kann der Kunde nun auch beim integrierten Virtualisierer zwischen IBMs PowerVM für PowerLinux oder dem PowerKVM wählen.

Die Modelle ohne "L" im Namen haben mehr Betriebssysteme zur Auswahl, sie sind auch als Tower- und Rackvarianten mit bis zu 4 Höheneinheiten verfügbar. Beide 4-U-Server liefert IBM zudem mit dem Betriebssystem i aus, das in einer neuen Version 7.2 vorliegt. Größere Business-Systeme mit mehr als zwei CPU-Sockeln für POWER8, auf denen traditionell IBMs i und AIX weiter verbreitet sind, sollen später folgen.

Neu ist auch die für Big Data optimierte Power Ready Platform for Hadoop. Die kommt zunächst mit POWER7-Linux-Servern; die Plattformen mit S812L oder S822L sollen bald folgen.

Die Listenpreise der neuen Serverfamilie beginnen bei 7900 US-Dollar für das Einstiegsmodell 812L und reichen bis über 120.000 US-Dollar für die große 824.

In der zweiten Jahreshälfte erwartet man dann auch erste Produkte des inzwischen auf 25 Mitglieder angewachsenen OpenPOWER Foundation, der gerade das Forschungszentrum Jülich beigetreten ist. Über PCIe und das cache-kohärente Protokoll CAPI der neuen Server kann man nämlich besonders effizient Interconnects oder Rechenbeschleuniger einbinden, etwa FPGAs von Xilinx und Altera sowie GPUs von Nvidia. Einige Mitglieder wollen auch eigene Power8-Server herausbringen, darunter Tyan und die Suzhou PowerCore Technology Company in China. Auch dem OpenPOWER-Mitglied Google sagt man nach, eigene Power8-Server zu planen. (rh)