Fünf spanische Regionen führen Arbeitslosigkeit in der EU an

Von den zehn schlechtesten Regionen kommen sieben aus Spanien, in Ceuta sind sogar 73% aller jungen Menschen ohne Job

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Die europäische Statistikbehörde Eurostat hat die Arbeitslosigkeit in den verschiedenen europäischen Regionen analysiert. Gleich fünf spanische Regionen führen abgeschlagen die Spitzengruppe der zehn Arbeitslosenregionen in der EU an. Die höchste Arbeitslosigkeit weist das bevölkerungsreiche Andalusien (36,3%) aus, gefolgt von den Exklaven Ceuta (35,6%), Melilla (34,4%), die Kanarischen Inseln (34,1%) und Extremadura (33,7%).

Erst dahinter taucht das griechische Westmakedonien mit 31,8% auf, gefolgt von der nächsten spanischen Region Kastilien-La Mancha (30,1%), das vor dem griechischen Zentralmakedonien (30%) liegt. Dahinter liegt Murcia (29,4%), weshalb sich sogar sieben spanische Regionen in der Spitzengruppe finden. Auf dem zehnten Rang der Arbeitslosenregionen landete die französische Überseeregion Reunión mit 28,9%.

Obwohl Griechenland zum Jahreswechsel eine insgesamt höhere Erwerbslosigkeit mit 27,5% als Spanien mit 26% auswies, ist diese stärker verteilt. In Spanien konzentriert sie sich besonders auf die Regionen im Süden, auf den Inseln und auf die von Marokko umschlossenen Exklaven. Nur das zentralspanische Kastilien-La Mancha des Don Quijote bildet eine Ausnahme. Das Baskenland wies dagegen mit 15,8% die niedrigste Quote aus. In Griechenland findet sich auf den Ionischen Inseln mit 18,3% die geringste Arbeitslosigkeit.

Die spanische Exklave Ceuta ist bei der Arbeitslosigkeit von Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit fast 73% abgeschlagener Spitzenreiter. Hier folgt das griechische Westmakedonien auf dem zweiten Platz (70,6%), gefolgt vom griechischen Epirus (67%). Doch Andalusien (66,1%), Extremadura (61,7%) und Kastilien-La Mancha (61,6%) sind auch erneut in der Spitzengruppe, wo sich auch das italienische Kalabrien (56%) befindet. In diesen Regionen sehen viele junge Menschen nur noch in der Auswanderung eine Zukunft.

Oberbayern, Salzburg und Freiburg schneiden in der EU am besten ab

Wie man in Spanien ein deutliches Nord-Süd-Gefälle beobachten kann, zeigt es sich auch bei Arbeitslosigkeit und Jugendarbeitslosigkeit innerhalb Europas. Oberbayern hatte mit 2,6% die niedrigste Arbeitslosenquote vor Salzburg und Freiburg (jeweils 2,9%). Tirol und Tübingen kommen gemeinsam mit einer Quote von 3% auf den vierten Rang.

Die geringste Jugendarbeitslosigkeit wiesen Tübingen und Oberbayern (jeweils 4,4%) aus. Auffällig ist, dass unter den zehn Regionen mit der niedrigsten Jugendarbeitslosigkeit alleine acht aus Deutschland stammen. Bis auf die Region Weser (6,7%) befinden sie sich allerdings alle in Süddeutschland. In die Spitzengruppe kommen auch Tirol (6,1%) , Oberösterreich und das niederländische Region Zeeland, mit 7% auf dem zehnten Rang.

Allerdings muss hier auch die merkwürdige Vergleichsbasis angemerkt werden. In Spanien werden Regionen wie Andalusien mit 8,5 Millionen Bewohnern als Einheit betrachtet und dort wird nicht auf Provinzebene untersucht. Verglichen wird es in Deutschland mit Regierungsbezirken wie Freiburg oder Tübingen. Baden-Württemberg (10,6 Millionen Einwohner) taucht aufgeteilt in vier Regierungsbezirke auf, die alle in Liste der zehn Regionen mit der geringsten Jugendarbeitslosigkeit stehen und sie verzerren.

Angesichts der Eurostat-Angaben, muss man sich auch nicht mehr über die stark wachsende Kinderarmut in Spanien wundern. Gerade hatte die Caritas darauf aufmerksam gemacht, dass Spanien nun auf den zweiten Platz hinter Rumänien aufgestiegen ist. Die Organisation "Save the children" hat nun einen Bericht vorgelegt, wonach 27 Millionen Kinder in Europa arm oder von Armut bedroht sind, eine Million mehr als vor der Krise. Während in der EU durchschnittlich knapp 21% der Kinder unter der Armutsschwelle lägen, sind in Spanien schon fast 30%.

Die Hilfsorganisation weist darauf hin, dass in diesem Bereich ebenfalls Spanien und Griechenland besonders schlecht dastehen. Denn die Maßnahmen zur Bekämpfung von Kinderarmut seien dort besonders ineffizient. Griechenland gelänge es mit Hilfen für arme Familien nur in 2,9% der Fälle, die Kinderarmut zu senken, und Spanien schaffe das nur in 6,9% der Fälle. Als positives Beispiel streicht die Organisation aber das Krisenland Irland heraus, wo dies in 32% der Fälle gelänge, über Zuwendungen der öffentlichen Hand Kinder vor der Armut und sozialer Ausgrenzung zu bewahren. Damit liegt Irland deutlich vor Deutschland (15,6%).