Strafverfolger fordern Cybercrime Task Force bei IP-Adressverwaltern

Ermittler stoßen zum Beispiel beim Kampf gegen Botnet-Betreiber immer wieder auf Probleme, die sie nicht alleine lösen könnten. Nun werben sie beim Treffen der Reseaux IP Europeen für die Einrichtung einer Arbeitsgruppe.

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Von
  • Monika Ermert

Strafverfolger aus EU-Mitgliedsländern und des FBI werben beim Treffen des Reseaux IP Europeen (RIPE) für die Einrichtung einer Cybercrime Task Force. Marijn Schuurbiers, Berater der niederländischen "National High Tech Crime Unit" (NHTCU), sagte zum Auftakt des RIPE-Treffens in Amsterdam, die Strafverfolgungsbehörden stießen immer wieder auf Probleme, die sie nicht alleine lösen könnten, etwa im Kampf gegen Botnet-Betreiber, gegen das Russian Business Network oder "unangreifbare Cyberkriminelle ganz allgemein".

Bereits seit Längerem suchen auf Hightech-Verbrechen spezialisierte Beamte den Kontakt zu den Adressverwaltern. Nun trafen sich vor dem offiziellen Beginn der regulären Konferenz der Adressverwalter Vertreter der NHTCU, des niederländischen Chefanklägers in Cybercrime-Fällen, der britischen Spezialeinheit SOCA, des London Action Plan und des Central Information Point for Telecommunications Investigation (CIOT), um die Gründung einer RIPE Cybercrime Task Force zu diskutieren. Schuurbiers erläuterte, dass auch Strafverfolger aus Ländern wie Frankreich, Italien, Zypern, den USA und der Schweiz den Vorschlag unterstützten.

Die neue Task Force soll nach der Vorstellung der Strafverfolger aus Vertretern von sechs nationalen Behörden, Europol und Eurojust, und aus einer kleinen Gruppe von Experten des RIPE NCC beziehungsweise der RIPE-Mitglieder bestehen. Sie solle nach den üblichen RIPE-Prozeduren auch neue Regeln (RIPE policies) zur Lösung der identifizierten Probleme im Kampf gegen Cyberkriminelle vorschlagen.

Rob Blokzijl, Mitbegründer und langjähriger Vorsitzender des RIPE, nannte den Vorstoß der Strafverfolger eine "sehr gute Initiative" und verwies auf die notwendige Zustimmung der RIPE-Mitglieder für eine solche Task Force. Bisher sei es so, dass sich eine RIPE-Arbeitsgruppe um die Lösung eines genau eingegrenzten Problems kümmert, dem Plenum eine Lösung vorschlägt und sich anschließend wieder auflöst. Die Strafverfolger wünschten vermutlich eine dauerhafte Zusammenarbeit.

Vor Kurzem hat ARIN, die IP-Adressverwaltung für Nordamerika seine Government Working Group eingerichtet, an der laut Auskunft eines US-Beobachters hauptsächlich Strafverfolger beteiligt sind. APNIC (Asien/Pazifik) und LACNIC (Lateinamerika) wollen noch in diesem Jahr folgen. Das RIPE selbst arbeitet laut Auskunft von Kommunikationschef Paul Rendek bereits an einer möglichen Zusammenführung von Regierungsvertretern, Strafverfolgern und IP-Adressverwaltern aus allen fünf IP-Adressverwaltungsregionen. (Monika Ermert) / (anw)