ITU plant internationalen Standard für Echtzeitüberwachung von Flugzeugen

Die Internationale Fernmeldeunion will in Malaysia Vertreter der Flugzeug- und der IT-Industrie zusammenbringen, um in der Folge des rätselhaften Verschwindens des malaysischen Flugs MH370 verbesserte Überwachungsverfahren zu entwickeln.

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Einem Aufruf des malaysischen Ministers für Kommunikation und Multimedia, Ahmad Shabery Cheek, folgend wollen die ITU und Regierungsvertreter von Malaysia Experten zum Thema Real-Time Monitoring von Flugdaten zusammenbringen. Eingeladen sind Vertreter der Flugzeug- und IT-Industrie, von Fluglinien und internationalen Organisationen sowie Satelliten-Betreiber und Regierungsvertreter. Ein Gegenstand der geplanten Standardisierung soll auch die Black-Box-Technik sein, mit der Flugdaten und Pilotenkommunikation während eines Fluges aufgezeichnet werden. Das Treffen ist für den 26. und 27. Mai 2014 in Kuala Lumpur, Malaysia, anberaumt.

Anlass für die Expertengespräche sind die noch immer sehr aufwändigen Untersuchungen zum Malaysia-Airlines-Flug MH370, der am 8. März in Kuala Lumpur startete, aus ungeklärten Gründen von seiner geplanten Route mit Ziel in China abwich und mühevoll gesammelten Belegen zufolge über dem indischen Ozean sein tragisches Ende fand. Aufgrund der enormen Schwierigkeiten bei dieser Suche, ist laut der ITU das Bestreben entstanden, die Identifizierung und Verfolgung von kommerziellen Flügen zu verbessern – die aktuelle Suche wird besonders dadurch erschwert, dass die gegenwärtig eingesetzte Ortungs- und Überwachungstechnik gemessen an heutigen Möglichkeiten rudimentär erscheint und auch abschaltbar ist. Moderne Verfahren, so die Überzeugung der ITU, könnten besser dabei helfen, die Position von Flugzeugen in Echtzeit zu ermitteln und zu überwachen. Mit während des Fluges gesendeten Daten ließe sich in Notsituationen die Effizienz von Hilfe- und Suchmaßnahmen steigern.

Aufgrund des Treibstoffvorrats (rote Fläche) und der vom Satelliten empfangenen Pings (rote Linien) theoretisch mögliches Gebiet, in dem sich MH370 befinden könnte (Stand: 21. März 2014). Das letzte durch einen Satelliten stündlich empfangene Signal um 08:11 Uhr MYT (00:11 Uhr UTC) am 8. März 2014 kam aus einem der beiden sichelförmigen "Korridore" entlang der beiden roten Linien.

(Bild: CC-BY-2.0 )

Zu den im Zusammenhang mit der geplanten Standardisierung erörterten Themen zählen die geografische Abdeckung, die Auswahl der gesendeten Daten sowie Übertragungsverfahren und -geschwindigkeiten, Datensicherheit, Speicherung und Analyse. Ferner geht es darum, wem die gesendeten Daten gehören und um die Kosten, die für die Fluglinien beim globalen Einsatz von Überwachungstechniken entstehen.

Währenddessen läuft die Suche nach dem verschollenen Flugzeug seit nunmehr sieben Wochen weiter. "Die aktuellen Standardisierungsbestrebungen helfen wohl kaum bei der Suche nach dem Flugzeug und den Black-Boxen, aber wir hoffen, dass mit diesen Maßnahmen kein anderes Land, keine weiteren Familien je wieder so etwas durchmachen müssen", sagte Hamadoun I. Touré, Generalsektretär der ITU. (dz)