LinuxTag 2014

Austragungsort, Konferenzdauer, Vortragszeiten und Eintrittpreise: Bei dem am heutigen Donnerstag eröffneten LinuxTag hat sich in diesem Jahr einiges geändert.

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Von
  • Dr. Oliver Diedrich
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Speziell die neuen Ticketpreise hatten im Vorfeld für Gesprächsstoff gesorgt: Für alle Konferenztage musste man im Regulärverkauf jetzt nicht mehr 50, sondern 150 Euro berappen, obwohl der LinuxTag jetzt nicht mehr vier, sondern nur noch drei Tage dauert. Ein Tagesticket kostet Donnerstag und Freitag 109 Euro, am Community-Samstag 10 Euro; im letzten Jahr lagen die Tagespreise bei 30 und 20 Euro.

LinuxTag 2014 (11 Bilder)

LinuxTag 2014

Andrang: Vor den Kassen bildeten sich am Morgen lange Schlangen.

In den ersten Konferenzstunden am Donnerstag Vormittag waren die Gänge in der Ausstellungsfläche trotz der höheren Preise ähnlich gut gefüllt wie in den letzten Jahren; die Ausstellungsfläche scheint allerdings etwas kleiner zu sein. Das gilt auch für die Vortragsbereiche, wo mehr los war als früher. Dass die Organisatoren sich noch auf den neuen Austragungsort einstimmen müssen, zeigte sich beim Einlass: Dort gab es zum Beginn der Veranstaltung eine lange Menschenschlange – einige Besucher mussten bis zu einer halben Stunde warten. Die Ursache war eine zu knapp bemessene Crew am Eingang, die die Zugangsberechtigungen nicht schnell genug verteilen konnte.

Zu den LinuxTag-Besuchern kamen nämlich die Besucher der Android-Entwicklerkonferenz Droidcon Berlin 2014, die sich den Veranstaltungsbereich mit dem LinuxTag teilt. In der gemeinsamen Ausstellung finden sich daher auch einige Stände, die sich ausschließlich an Android-Interessierte richten. Der erste Tag überlappt sich zudem mit dem letzten Tag der re:publica, die in benachbarten Räumen der Station Berlin stattfindet; Besucher können so die Luft aller drei Konferenzen schnuppern.

LinuxTag 2014: Der große Vortragssaal "Stage 11".

Die Konferenzatmosphäre hat sich mit dem Umzug in die "Station Berlin" definitiv verbessert. Der frühere Postbahnhof hat viel mehr Charme als die kühlen und nüchternen Hallen auf dem Messegelände Berlin, wo der LinuxTag die letzten Jahre zu Hause war – und wo die weitläufigen Flure und Treppenhäuser die Konferenz-Stimmung schnell ruinierten. In der Station ist es gemütlicher, dafür aber auch weniger edel, wenn man vom größten Vortragssaal ("Stage 11") absieht. In den kleineren Vortragsbereichen stehen beispielsweise Reihen von Plastikstühlen, die nur wenig stabiler aussehen als jene, die man im Baumarkt für ein paar Euro kriegt. Den kleinen Räumen verleihen Elektrokabel und Verteilerkästen ein wenig Kelleratmosphäre.

Vortragsbereiche und Ausstellungsfläche liegen eng beisammen – teilweise zu eng: Der zweitgrößte Vortragsbereich ("Stage 12") grenzt direkt an den kleinen oberen Ausstellerbereich an und ist nur durch dünne Aufstellwände abgetrennt. Eine deckenhohe und schallschluckende Abtrennung fehlt, sodass das Publikum der Vorträge im Gesprächs-Grundrauschen des oberen Ausstellerbereichs sitzt. Auch einigen anderen Vortragsbereichen fehlen Türen zu den Fluren; zudem hallt es in den Räumen.

Das Zusammenkommen und der Austausch zwischen den Besuchern klappt hingegen aufgrund des weniger weitläufigen Veranstaltungsort besser. Leichter in Kontakt kommen Besucher auch bei gemeinsamen Pausen mit Kaffee und Mittagsbuffet, denn der Eintrittspreis beinhaltet das Catering. Das Ticket für alle Tage enthält jetzt auch den Besuch des Social Events am ersten Konferenzabend, für das man zuvor 40 Euro zahlen musste. Allerdings muss man jetzt für Buffet und Getränke in der Abendveranstaltung zahlen.

Für Lacher über die Organisatoren sorgt das Design der LinuxTag-Webseite, denn mit Smartphones kann man das Programm dort nicht sinnvoll einsehen. Zudem steht zumindest am ersten Konferenztag nur das WLAN der re:publica bereit, das offenbar aufgrund von Überlastung nur ab und zu Zugang gewährt.

Zu den bekanntesten Sprechern gehört diesmal Kernel-Entwicker Greg Kroah-Hartman, der am Freitag die Keynote zum Thema "The Linux kernel, how it is developed, and how we stay sane doing it" hält. Insgesamt gibt es rund 160 Vorträge und Workshops. Im vergangenen Jahr waren es ungefähr 250; an diese Marke kommt der LinuxTag dieses Jahr nicht einmal heran, selbst man die 40 Vorträge der Droidcon hinzuzählt.

Anders als in den Vorjahren endet das das Vortragsprogramm nicht mehr gegen 18 Uhr, sondern geht bis 22 Uhr.

Im Ausstellerbereich finden sich dieses Jahr knapp achtzig Unternehmen und Projekte, ein Rückgang um gut zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr. In diesem Jahr nicht mehr dabei sind etwa Deutsche Telekom, Gnome, Gentoo Linux, Microsoft, Netways, Strato sowie FreeBSD und NetBSD; dafür sind jetzt Enlightenment, Hewlett Packard, Oracle und O'Reilly vor Ort. BSI, CAcert, der CMS Garden und Distributionen wie Debian, Fedora und OpenSuse sind weiter vertreten.

Die Abendveranstaltung, deren Name von LinuxNacht zu BuddyNight geändert wurde, findet nicht mehr an einem anderen Ort in einer coolen Location statt, sondern in anderen Räumen des Veranstaltungsgeländes. So können Besucher zwischen der Buddynight und den Abendvorträgen wechseln.

Der LinuxTag soll Samstag mit dem "Community-Tag" enden, an dem der Eintritt 10 Euro kostet. Am Donnerstag und Freitag kann man abends sogar kostenlos LinuxTag-Luft schnuppern, denn für die Vorträge ab 18 Uhr ist kein Ticket erforderlich. (thl) (odi)