Windows-Netzwerke ohne Fehler

Oft funktioniert das Windows-Heim-Netzwerk ganz einfach. Doch mitunter will schon die Vernetzung zweier PCs mit gleicher Windows-Version nicht glücken. Patentrezepte gibt es nicht, doch systematisches Herangehen macht das Leben leichter.

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Lesezeit: 21 Min.
Von
  • Peter Siering
  • Axel Vahldiek
Inhaltsverzeichnis

Oft funktioniert das Windows-Netzwerk tatsächlich so einfach. Doch mitunter will schon die spontane Vernetzung zweier Notebooks mit gleicher Windows-Version nicht glücken, gar nicht zu reden vom viel gehegten Wunsch, alten und neuen PC via Netz Daten austauschen zu lassen. Patentrezepte gibt es weder für den einen noch für den anderen Fall, sehr wohl aber kann man sich durch ein systematisches Herangehen das Leben leichter machen.

Dabei sollte man sich wie ein Maulwurf von unten Netzwerkebene für Netzwerkebene ans Licht arbeiten: zuerst die Hardware prüfen, dann TCP/IP, dann die Dienste auf den PCs und schließlich die Freigaben. Dieser Artikel hilft beim schrittweisen Eingrenzen und Beheben der meisten Fehler.

Die wichtigste Grundlage, damit zwei oder mehr Windows-PCs überhaupt miteinander zu kommunizieren bereit sind, ist ein funktionierendes Netz an sich, egal ob Sie sich dabei für Funk, Powerline oder klassische Ethernet-Verkabelung entscheiden. Eine halbdefekte WLAN-Karte, ein marodes elektrisches Leitungsnetz, ein Wackelkontakt am Cat5-Stecker oder ein defekter Port am Hub oder Switch lassen sich mit Hausmitteln leider kaum erkennen, ohne dass man zumindest rudimentäre Konfigurationsarbeit unter Windows geleistet hat. Die steht deshalb zunächst im Mittelpunkt.

Die Grundlage aller über ein Netzwerk fließenden Daten stellen Protokolle dar, also Konventionen, die festlegen, wie die Informationen über Draht oder Funk ausgetauscht werden. Über die Details braucht sich bis zu einer gewissen Ebene niemand Gedanken zu machen, weil schon die Auswahl einer Technik hier entsprechende Vorgaben setzt. Erst bei der Sprache, in der sich die Systeme unterhalten, wird es interessant: Für Windows stehen hier neben TCP/IP, das heute die richtige Wahl ist, auch IPX und NetBEUI zur Wahl.

TCP/IP ist nicht nur deshalb die beste Option, weil es für den Datenaustausch mit dem Internet nötig ist, sondern auch, weil viele Anwendungen es voraussetzen und Diagnosewerkzeug verfügbar ist, das für andere Protokolle nicht so zum Greifen nahe liegt. Mit dem einfachen Befehl ping lässt sich etwa testen, ob Systeme über ein Netz miteinander kommunizieren oder nicht. Die einzige Voraussetzung, die diese dafür zu erfüllen haben, besteht in der Vergabe einer eindeutigen IP-Adresse pro System.

Der QoS-Paketplaner stört nicht - auch wenn immer mal wieder fälschlich die Rede davon ist, dass er Bandbreite "klaut".

Ähnlich, wie Sie in Ihrer Telefonanlage (mit einem definierten Übergabepunkt zum Anbieter) Durchwahlen beliebig vergeben können, so können Sie auch im eigenen Netz nahezu beliebige IP-Adressen nutzen, solange ein definierter Übergabepunkt ins Internet besteht, der Zugriffe nach außen auf die offizielle Adresse übersetzt, die der Provider vergibt. Ein solcher Übergabepunkt kann ein speziell konfigurierter PC sein oder ein Hardware-Router. Er übersetzt Anfragen ins Internet von den internen auf eine offizielle Adresse und zurück (Network Address Translation, kurz NAT).

Auf den hier angebotenen "Netzwerkinstallationsassistenten" sollten Sie jedoch nicht zurückgreifen, da er gelegentlich ohne Sinn und Verstand Bridges (Brücken) zwischen den Netzwerk-Interfaces einrichtet.

Zunächst geht es nur darum, die Adressen für das lokale Netz festzulegen, also die Detailkonfiguration der Netzwerkkarte und des daran gebundenen TCP/IP-Protokolls. Die Einstellungen von weiteren, in einer Windows-Installation anzutreffenden Adaptern können Sie dabei zunächst vernachlässigen, etwa ein 1394-Interface (Firewire). Zu finden sind die Einstellungen unter "Netzwerk" in der Systemsteuerung (in der "klassischen Ansicht").

Für die Vergabe der Adressen in einem lokalen Netz gibt es mehrere Verfahren: Sie können diese fest eintragen, von einem zentralen System im Netz vergeben lassen (DHCP), etwa dem Router, oder Windows automatisch die Adressen selbst aussuchen lassen (APIPA). Die letzte Möglichkeit ist die schlechteste, weil sie bei jedem Booten mehrere Minuten Verzögerung bringen kann.

Um die Fehlersuche zu vereinfachen, bietet es sich an, IP-Adressen von Hand fest zu vergeben.

Für einen ersten Funktionstest, ob die Hardware fürs Netz grundsätzlich arbeitet, können Sie in den Eigenschaften des TCP/IP-Protokolls feste Adressen vergeben. Es empfehlen sich dafür IP-Nummern aus einem für private Netze reservierten Bereich: Der erste PC bekommt die IP-Adresse 192.168.1.1, der zweite 192.168.1.2 und so weiter bis 254.

Zwei Adressen sind tabu: Die 192.168.1.0 beschreibt das gesamte Netzwerk (Netzwerkadresse), und die letzte Adresse im Netz 192.168.1.255 ist die Broadcast-Adresse, über die sich alle Systeme gleichzeitig ansprechen lassen. Als Netzmaske tragen Sie bei allen Systemen den Standard für dieses Netz 255.255.255.0 ein. Die Felder für Gateway, Nameserver und WINS bleiben leer.

2000 und XP fügen bei der Installation einer Netzwerkkarte von sich aus gleich TCP/IP als Protokoll hinzu und bieten weitere nur als Option. Beim Einrichten mittels WLAN müssen Sie Ihren Access Point oder Router geeignet konfigurieren und auch auf der Seite der Client-PCs den richtigen Schlüssel für WPA eintragen.