European Extremely Large Telescope: Zum ersten Spatenstich Bergkuppe gesprengt

Im Norden von Chile wurde mit der teilweisen Sprengung eines Berggipfels der offizielle erste Spatenstich für das European Extremely Large Telescope begangen. In zehn Jahren soll das weltgrößte optische Teleskop seine Arbeit aufnehmen.

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Nahaufnahme der Sprengung

(Bild: ESO)

In Chile hat der feierliche erste Spatenstich für das European Extremely Large Telescope (E-ELT) stattgefunden; zur Feier des Tages ist ein Teil der Bergkuppe gesprengt worden, auf der das weltgrößte optische Teleskop entstehen soll. Wie die Europäische Südsternwarte ESO mitteilte, wurde ein Teil des Gipfels des Cerro Armazones gesprengt und rund 5000 Kubikmeter Gestein gelöst. Das geschah als Teil der geplanten Einebnung des Berggipfels, der das Teleskop mit seinem 39 Meter großen Spiegel tragen soll. Insgesamt sollen demnach 220.000 Kubikmeter Gestein entfernt werden.

Die Bauarbeiten auf dem Gipfel des mehr als 3000 Meter hohen Cerro Armazones in der nordchilenischen Atacama-Wüste haben bereits im März begonnen. Zuerst musste eine befestigte Straße zum Gipfel gebaut werden. Allein dafür sind 16 Monate Bauzeit veranschlagt. Sie soll es ermöglichen, auf dem Berg eine Plattform zu errichten, die das Teleskop und weitere Gebäude tragen soll.

Bei seiner Inbetriebnahme, die für das Jahr 2024 geplant ist, soll das E-ELT das mit Abstand größte und damit leistungsfähigste optische Teleskop der Welt sein. Es soll nicht nur vier- bis fünfmal größer sein als die aktuell größten Teleskope, sondern auch das ebenfalls geplante Thirty Meter Telescope (TMT) auf Hawaii sowie das Giant Magellan Telescope (GMT) in Chile deutlich übertreffen. Der Hauptspiegeldurchmesser des E-ELT soll 39 Meter betragen, bei einer Gesamtfläche von 978 Quadratmetern. Weil es nicht möglich sei, einen solchen Spiegel aus einem Stück zu fertigen, wird er aus 798 sechseckigen Segmenten bestehen, die jeweils 1,4 Meter breit sind.

European Extremely Large Telescope (7 Bilder)

Das geplante E-ELT

Künstlerische Darstellung des Teleskops
(Bild: ESO/L. Calçada)

Das fertige Riesenteleskop soll unter anderem auch nach Exoplaneten suchen, sowohl über indirekte Nachweismethoden als auch direkte Bilder machen. Solche Aufnahmen könnten eventuell auch Informationen über deren Atmosphäre liefern. Außerdem soll das Observatorium die ersten Galaxien nachweisen und dadurch beim Verständnis der Entstehung unseres Universums helfen. Darüber hinaus soll untersucht werden, ob sich die fundamentalen Konstanten der Physik mit der Zeit verändern und was das für unser Verständnis der Naturgesetze bedeuten könnte. (mho)