Java Forum Stuttgart mit erneutem Teilnehmerrekord

Mehr Teilnehmer als je zuvor, eine zumeist hohe Qualität der Vorträge, eine vortreffliche Organisation – das Java Forum Stuttgart ist für viele Entwickler und Unternehmen zur Muss-Veranstaltung im süddeutschen Raum geworden.

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Von
  • Alexander Neumann

(Bild: Java Forum Stuttgart)

Mehr Teilnehmer als je zuvor, eine zumeist hohe Qualität der Vorträge, eine vortreffliche Organisation – das Java Forum Stuttgart ist für viele Entwickler und Unternehmen zur Muss-Veranstaltung im süddeutschen Raum geworden.

Das Java Forum Stuttgart ist ganz klar eine Erfolgsgeschichte. Wem es gelingt, noch bei der 17. Auflage einen neuen Besucherrekord aufzustellen, kann so viel nicht falsch gemacht zu haben. Vielmehr gelingt es der Java User Group Stuttgart, die der Ausrichter der alljährlich in der baden-württembergischen Hauptstadt ausgetragenen Community-Veranstaltung ist, mit den nun 1600 Teilnehmern in eine Region vorzustoßen, die ansonsten in der Java-Szene allein der JAX-Konferenz vorbehalten war.

Die immense Anzahl an Besuchern ist natürlich auch für potenzielle Aussteller attraktiv, und so gibt es nicht wenige Unternehmen, für die das Java Forum Stuttgart zum Pflichttermin geworden ist, ihre Produkte und Dienstleistungen vorzustellen und um Personal zu werben. Stattliche 40 Aussteller waren dieses Jahr vor Ort und sind ein Ausdruck für die gestiegene Bedeutung solcher Community-Veranstaltungen insgesamt. Denn auch andere Java-Community-Veranstaltungen wie die seit Jahren etablierten Göttinger Source-Talk-Tage oder auch das dieses Jahr erstmals ausgetragene JavaLand treffen auf große Zustimmung und müssen sich wie das Stuttgarter Event auch von organisatorischer Seite nicht gegenüber den rein kommerziellen Anbietern von Entwicklerveranstaltern verstecken. Beim Java Forum Stuttgart zumindest lief dank zahlreicher Helfer alles reibungslos, was angesichts der organisatorisch nicht einfachen Liederhalle was heißen will.

Inhaltlich wurde den Teilnehmern einiges geboten, sodass sich dem Besucher ein vielschichtiges Bild derzeitiger Java-Entwicklung auftat. Einen thematischen Schwerpunkt stellte sicherlich das Ende März dieses Jahres freigegebene Java 8 dar, über das es Vorträge zur neuen Date/Time API sowie zu den neuen Lambda-Funktionen, aber auch eine Session zur grundsätzlichen Java-Strategie gab. Laut Wolfgang Weigend von Oracle sei man mit Java 8 endlich dort angekommen, wo Sun schon viel früher hätte sein wollen. Java 6 war ja schon 2006 erschienen, und es dauerte dann aufgrund der Unschlüssigkeit der Java-Entwickler und später durch die Oracle-Übernahme bis 2011, dass Java 7 herauskam, das Weigend als eine Art Übergangs-Release auf dem Weg zum neuen Java beschrieb. Dass Oracle es mit der Plattform ernst meint, verdeutlicht einerseits die Tatsache, dass an der Programmiersprache deutlich mehr Entwickler arbeiten würden als zu Sun-Zeiten. Andererseits bleiben die Weiterentwicklungen in Java 9 spannend, das sich nun endlich des vielfach verschobenen Java-Modul-Systems (Project Jigsaw) annehmen soll.

Bis dahin will man auch den Swing-Nachfolger JavaFX standardisiert haben. Nach vielen Anläufen hat die Oberflächenentwicklungstechnik erstmals das Potenzial auf durchschlagenden Erfolg. Zwar werde sie laut Björn Müller nicht von jedem wahrgenommen werden, da sie primär in Intranet-Anwendungen zum Einsatz komme. Für den langfristigen Erfolg spreche aber, dass JavaFX auf sehr lange Zeit unterstützt werden wird, was nicht bei jeder gerade angesagten Webtechnik anzunehmen sei. Letztlich fährt man wohl am besten, wenn man JavaFX als Technik für In-House-Entwicklungen positioniert, bei denen das klassische Web nicht taugt, und neben HTML, JavaScript und anderen Webtechniken koexistieren oder "miteinander sprechen" lässt.

Die Teilnehmer des Java Forum Stuttgart hatten knapp 50 Vorträge zur Auswahl, um sich ihr Programm zusammenzustellen. Die Entscheidung pro oder contra einer Session ist den meisten sicherlich nicht leicht gefallen, da in jeder Zeitschiene die Konkurrenz zwischen derzeit angesagten oder wichtigen Themen groß war. So konkurrierte beispielsweise ein Vortrag zu Java Concurrency mit Sessions zu Vaadin, den Monaden aus funktionaler Programmierung oder JavaFX. Zu einem anderen Zeitpunkt warben etwa die Themen Kryptographie, Elasticsearch und ein Vortrag über die Erfahrungen bei der Verwendung von Open-Source-Lizenzen bei Daimler um die Gunst der Besucher.

Letztlich handelt es sich um ein Luxusproblem der Java-Community, die auch nach knapp 20 Jahren für spannende, abwechslungsreiche und immer wieder auch zeitgemäße Themen sorgt, an denen das Java Forum Stuttgart und seine Teilnehmer profitiert. Und das sicherlich auch im nächsten Jahr – mal sehen, ob sich die Veranstaltung dann weiter vergrößern wird. (ane)