Forscher übertragen 255 TBit/s per Glasfaser

Wissenschaftler haben in den Niederlanden 21 Datenströme parallel durch ein Glasfaserkabel mit 7 Kernen geschickt. Pro Kern laufen dabei drei Lichtsignale parallel auf der gleichen Frequenz.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 57 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Florian Klan

Ein Forscherteam aus den Niederlanden und den USA hat an der Technischen Universität Eindhoven (TU/e) Daten mit bis zu 255 TBit/s brutto (240 TBit/s netto) über ein 1 km langes Glasfaser-Kabel übertragen. Das geht aus einer Pressemitteilung der niederländischen Uni hervor.

Few-Mode-Fasern (links) und Coupled-Core-Fasern transportieren ähnlich wie MIMO beim WLAN mehrere Signale gleicher Frequenz, was die Leitungskapazität vervielfacht.

(Bild: Richardson et al.)

Eine am 26. Oktober 2014 im Fachmagazin Nature Photonics veröffentlichte Arbeit beschreibt, wie dabei bis zu 21 individuelle Datenströme parallel über das Versuchs-Kabel gelaufen sind. Laut der Pressemitteilung entspricht die erzielte Übertragungsrate ungefähr der 20-fachen Kapazität bisher verfügbarer Glasfaserkabel. Das Team um die beiden Wissenschaftler Dr. Chigo Okonkwo von der TU/e und Dr. Rodrigo Amezcua Correa von der University of Central Florida will durch die Forschung die Kosten pro Bit bei der Datenübertragung senken und auf den steigenden Bandbreitenbedarf in Internet-Backbones reagieren.

Bei dem Versuch kam ein Multi-Core-Kabel mit sieben Few-Mode-Adern zum Einsatz. In jeder der Adern breiten sich parallel drei unterschiedlich linear polarisierte Lichtstrahlen über Space Division Multiplex (SDM) aus. Analog zu MIMO bei WLAN- oder Powerline-Adaptern überträgt jeder Lichtstrahl einen eigenen, individuellen Datenstrom, weshalb das Versuchskabel mit sieben Adern so viele Daten zur gleichen Zeit übertragen kann, wie 21 Single-Mode-Kabel zusammen. Letztgenannte übermitteln Daten nur über einen einzelnen Lichtstrahl. Bei dem Versuch haben die Forscher 50 Wellenlängen in einem 50-GHz-Frequenzraster eingesetzt.

Okonkwo hält es zudem für möglich in Zukunft über Glasfaserkabel bis zu einem Petabit pro Sekunde (1x1015 Bit/s) brutto zu übertragen. Dies entspreche auch den Forschungszielen der Europäischen Kommission bis zum Jahr 2020. (fkn)