Tools für Enterprise Architecture Management schöpfen ihr Potential nicht aus

Laut einer Untersuchung von Detecon verschenken Unternehmen das Potenzial ihrer Anwendungen für das Enterprise Architecture Management. Vor allem hapere es an der Projekt- und Prozessintegration. Und Schnittstellen zu anderen Applikationen fehlen oft.

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Von
  • Jürgen Diercks

Werkzeuge und Software-Suites für das Enterprise Architecture Management (EAM) sind häufig nur schlecht in die IT-Landschaft der Unternehmen integriert. Oft sind sie weder mit anderen Geschäftsapplikationen verbunden, noch werden sie für das globale Stammdatenmanagement verwendet. Diese Erkenntnisse förderte eine Analyse von Detecon Consulting zutage. Folge: EAM-Konzepte werden in der Praxis nur ansatzweise umgesetzt und bleiben somit weit hinter ihren Möglichkeiten zurück. Derlei Tools sollen grundsätzlich dafür sorgen, dass der IT- und der Geschäftsbetrieb zusammen- und nicht gegeneinander oder aneinander vorbei handeln. Dabei können EAM-Anwendungen jedoch nur helfen, wenn sie mit allen relevanten Daten gefüttert werden.

Laut Detecon-Berater Philip Peters nutzt die Mehrheit der Unternehmen nur einen Bruchteil der Funktionen, die ihre EAM-Tools zur Verfügung stellen. Sein Team hat den Reifegrad und die Integrationstiefe von EAM-Tools auf Basis von zehn umfangreichen Architekturprojekten der vergangenen drei Jahre branchenübergreifend untersucht. Ergebnis: Die wenigsten Unternehmen binden ihre EAM-Tools genügend in die Prozesslandschaft und das Projektmanagement ein. Auf Schnittstellen für den Datenaustausch zwischen einem EAM-Tool und Quellen wie dem Business Process Management (BPM) oder einer Configuration Management Dababase (CMDB) verzichteten die Unternehmen in der Regel. Meistens verfüge ein EAM-Tool lediglich über den Datenbestand, den ein Architekt einmalig auf Basis einfacher Listen manuell importiert hat.

Beim Reifegrad von EAM-Lösungen gibt es noch viel Luft nach oben.

(Bild: Detecon Consulting)

Die oberflächliche IT-Integration habe einen einfachen Grund: Fast alle Unternehmen sehen EAM als reine IT-Aufgabe, zu selten arbeiten IT- und Fachseite mit einem gemeinsamen EAM-Ansatz. Zentrale Richtlinien für die Disziplin liegen in der Regel nur als unverbindliche Empfehlungen vor, denen die Architekten unterschiedlicher Unternehmenseinheiten nicht folgen müssen.

Um das Potenzial besser auszuschöpfen, sollten IT-Architekturverantwortliche konsistente Schnittstellen, die ein unternehmensweites Datenmodell unterstützen, definieren und implementieren. Weiterhin sei es empfehlenwert, das EAM-Tool als zentrale Datenquelle mit integriertem Datenbestand einzurichten. Alle Auswertungen und Applikationen sollten darauf zurückgreifen (Single Point of Truth, SPOT). Auf organisatorischer Ebene sollte das Werkzeug im Projekteinsatz Unterstützung leisten. Bereits bei der Projektorganisation müssten klare Rollen und Funktionen definiert sein, die mit Hilfe des Tools durchgeführt werden. Interessierte können sich eine Zusammenfassung der Analyse „EAM-Tools & IT-Landschaften“ herunterladen. (jd)