Die Renaissance der Sprachnachricht

Wir sind es gewohnt, asynchron zu kommunizieren. Wem das Tippen auf Dauer zu unpersönlich ist, kann ja mal wieder eine Sprachnachricht hinterlassen.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Veronika Szentpetery-Kessler

Wir sind es gewohnt, asynchron zu kommunizieren. Wem das Tippen auf Dauer zu unpersönlich ist, kann ja mal wieder eine Sprachnachricht hinterlassen.

Tippen ist uns lieber als anzurufen, wir schreiben E-Mails – oder noch lieber Chat-Nachrichten, weil deren Inhalt sofort einzusehen ist. Trotzdem war es neulich ausgesprochen erfrischend, dass ein Freund auf Whatsapp eine Sprachnachricht hinterließ. Das kleine Mikrofon-Icon hatte ich durchaus wahrgenommen, allerdings nie genutzt. Tippen ging ja schneller. Mit besagtem Freund versuchen wir schon seit Wochen tippend ein Treffen zu vereinbaren. Er musste nun schon wieder vertrösten und sprach den neuen Vorschlag quasi auf Band.

Ich mochte die Idee der asynchronen Sprachnachricht sofort. Er wollte mich nicht auf der Arbeit stören, und brachte mit seiner Stimme eine persönliche Note zurück, von der ich nicht gemerkt hatte, dass ich sie vermisst habe. Natürlich telefonieren wir zwecks Abstimmungen auch mal. Aber das klappt ja nicht immer, etwa eben während der Arbeit. Inzwischen streue ich selbst vermehrt Sprachnachrichten ein. Analog dazu hinterlasse ich auf Skype kurze Video-Nachrichten, wenn jemand nicht online ist, zum Beispiel zum Geburtstag in einer anderen Zeitzone.

Sprachnachrichten sind wieder en vogue. So gibt es etwa analog zu Snapchat Audio-Apps wie „ChitChat“, die Soundschnippsel löscht, nachdem man sie angehört hat. Der New York Times zufolge plant auch Apple eine ähnliche App. Und der Trend greift offenbar auch auf die Geschäftswelt über. Die App „Voxer“ funktioniert wie eine Art digitales Walkie Talkie, nur eben ohne Reichweiten-Begrenzung. Sie baut explizit darauf, dass man etwa beim Autofahren nicht tippen kann, unterwegs nicht immer Empfang hat oder nicht gleich ans Handy gehen kann. Sprachnachrichten lassen sich an mehrere Empfänger gleichzeitig verschicken und bei Bedarf mehrmals anhören.

Asynchrone Nachrichten werden ein Teil unserer Kommunikation bleiben, weil sie einfach ungeheuer praktisch sind. Aber es ist schön, dass man sie wieder persönlich machen kann, ohne ihre Vorzüge aufgeben zu müssen. (vsz)