EU will billigeres, schnelleres und besseres Internet

Der Europäische Rat hat mit dem Aktionsplan eEurope 2002 eine weit reichende Initiative zur Förderung der Internet-Nutzung verabschiedet.

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Von
  • Oliver Diedrich

Auf E-Mail und E-Commerce folgte eEurope als Initiative für besseren Internet-Zugang für EU-Bürger; und jetzt kommt eEurope 2002: Gestern abend hat zum Abschluss der Tagung in Feira (Portugal) der Europäische Rat, der sich aus den Regierungschefs der EU-Mitgliedsstaaten und dem Präsidenten der EU-Kommission zusammensetzt, den Aktionsplan eEurope 2002 der Kommission gebilligt. Der Plan nennt drei Bereiche, in denen die EU tätig werden will: Billigeres, schnelleres und sicheres Internet, Investitionen in Menschen und Fertigkeiten sowie Förderung der Nutzung des Internet.

Unter dem Oberbegriff billigeres und schnelleres Internet geht es vor allem darum, die Voraussetzungen für möglichst günstige Internet-Pauschaltarife (Flatrates) oder sogar einen freien Zugang zu schaffen. Darüber hinaus will die EU den breiten Einsatz schnellerer Zugangstechniken wie xDSL oder TV-Kabel fördern. Solche hehren Ziele möchte die EU unter anderem durch eine weitere Liberalisierung des Telekom-Markts im Bereich der Ortsnetze erreichen. Große Möglichkeiten sehen die EU-Regierungschefs auch im Bereich der Funknetze. Außerdem will die EU bis Ende 2001 erste Pilotprojekte mit IPv6 einrichten. Für die Forschung sollen Mittel zum Aufbau eines transeuropäischen Hochgeschwindigkeitsnetzes bereitgestellt werden.

Bei der Sicherheit im Netz setzt die EU vor allem auf intelligente Chipkarten. Auch von IPv6 und IPSec, Sicherheitszertifikaten und der Einrichtung eines Frühwarnsystems verspricht man sich mehr Sicherheit. Schließlich möchte die EU die Verbreitung von Open-Source-Software fördern und ein europäisches Konzept zur Bekämpfung vom Computer-Kriminalität entwickeln.

Mit Investitionen in Menschen und Fertigkeiten meint die EU vor allem die Aufrüstung der Schulen in Sachen Internet: Bis Ende 2002 sollen alle Schüler mit einem Internetzugang und multimedialen Hilfsmitteln ausgestattet sowie die Lehrer entsprechend geschult sein. Zweiter Schwerpunkt ist die "wissensgestützte Wirtschaft": Arbeitnehmer sollen Weiterbildungsmöglichkeiten erhalten; noch dieses Jahr möchte die EU ein "Europäisches Zeugnis über grundlegende Kenntnisse in der Informationstechnologie" einführen – nicht zuletzt in Hinblick auf Telearbeit. Weitere Maßnahmen zielen darauf ab, durch öffentliche Internet-Zugänge und die Aufstellung von Normen das Internet für alle zugänglich zu machen. Dabei sollen speziell die Anforderungen von Behinderten berücksichtigt werden.

Beim Thema Nutzung des Internet denkt die EU in erster Linie an den E-Commerce. Dazu will man die Rechtslage klären – vor allem in den Bereichen Urheberrecht und elektronischem Geld – und das Vertrauen der Verbraucher in den elektronischen Geschäftsverkehr beispielsweise durch Gütezeichen stärken. Die Verwaltungen der Mitgliedsstaaten sollen grundlegende öffentliche Daten, aber auch verschiedene Dienste im Internet anbieten, wobei die Nutzung von Open-Source-Software erwünscht ist. Weitere Ziele sind der Aufbau von Gesundheitsdiensten über das Netz, die Entwicklung europäischer digitaler Inhalte sowie das Schaffen der Grundlagen intelligenter Verkehrssysteme. (odi)