Samsung: Drei neue Prozessoren für smarte Geräte

Der südkoreanische Elektronikkonzern Samsung hat auf der IoT World seine Artik-Plattform vorgestellt, die in verschiedenen Objekten des Bereichs Internet der Dinge und in Wearables zum Einsatz kommen soll.

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Samsung: Drei neue Prozessoren für smarte Geräte

(Bild: Samsung)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Nico Jurran

Wie zuvor vermutet, präsentierte Samsung am Dienstagmorgen (Ortszeit) auf der IoT World in San Francisco seine neue Prozessorplattform Artik – zusammen mit einer passenden Cloud-Plattform und Software Development Kits. Die Plattform umfasst zunächst drei Module mit der Bezeichnung "Artik 1", "Artik 5" und "Artik 10". Gemeinsam haben sie eine Verschlüsselung, die sie vor Hackerangriffen schützen sollen. Zudem sind alle Module voll Arduino-kompatibel. Samsung startete mit der Präsentation ein Alpha-Programm, in dessen Rahmen "an eine begrenzte Zahl von Entwicklern" Kits ausgegeben werden sollen.

Das kleinste, quadratische Modell "Artik 1" misst gerade einmal 12 mm × 12 mm und besitzt eine Dual-Core-CPU, die mit 250 und 80 MHz läuft. Als Speicher stehen 1 MByte auf dem Chip und 4 MByte Flash zur Verfügung. Das Modul hat einen eingebauten 9-Achsen-Bewegungssensor und kommuniziert mit seiner Umwelt über Bluetooth Smart alias Bluetooth Low Energy (BLE). Als Betriebssystem nennt Samsung Nucleus OS. Das Modul soll beispielsweise in Bluetooth-Beacons (Funkfeuer), Aktivitätstrackern und andere kleine IoT-Geräte zum Einsatz kommen.

Die drei Module der Prozessor-Plattform Artik.

(Bild: Samsung)

Das 29 mm × 25 mm kleine Modell Artik 5 hat eine 1-GHz-getaktete ARM-A7-CPU mit zwei Kernen, 512 MByte LPDDR3-Speicher und eine 4 GByte große Embedded Multi Media Card (eMMC). Neben Bluetooth Low Energy unterstützt dieses Modul auch gewöhnliches Bluetooth, sowie Verbindungen über WLAN (802.11 b/g/n) und die Heimautomationsprotokolle ZigBee und (künftig) Thread. Vor allem sticht aber ein integrierter Hardware-Videoprozessor heraus, der H.263, H.264, MPEG-4 und VP8 bis zur Vollbildauflösung von 720p (1280 × 720 Bildpunkte) mit 30 Bildern pro Sekunde kodiert und MPEG-2-, VC1- und XviD-Videos bis zu dieser Qualität auch dekodiert. Als OS kommt Yocto 1.6 (Fedora) auf dem Modul zum Einsatz. Laut Samsung biete Artik 5 ein "in der Industrie einmaligen Verhältnis zwischen Leistung und Stromverbrauch".

Das aktuelle Topmodell ist das 29 mm × 39 mm große Artik 10 mit einem 1,3-GHz-getakteten ARM-basierten Achtkern-Prozessor und einer Speicherausstattung von 2 GByte LPDDR3 plus 16 GByte eMMC. Bezüglich der Konnektivität unterscheidet sich der Artik 10 nicht vom Artik 5, ebensowenig beim Betriebssystem. Auch er hat einen Videoprozessor eingebaut, der die gleichen Codecs unterstützt wie der kleine Bruder – allerdings bis zur Full-HD-Auflösung 1080p (1920 × 1080 Pixel) und mit einer maximalen Bildwiederholrate von 120 Hz. Zudem kann das Modell Mehrkanal-Ton mit bis zu acht Kanälen verarbeiten. Neben einem USB-2.0-Host-Anschluss bietet es schließlich noch einen USB-3.0-Port. Samsung bezeichnete bei der Präsentation den Artik 10 selbst als ideal für den Einsatz in Smart-Home-Servern, Medienplayer und im Bereich "Personal Cloud".

Referenz-Board mit Artik-10-Modul aus dem Alpha-Entwicklungskit.

(Bild: Samsung)

Die Artik-Plattform ist darauf ausgelegt, in manchen Anwendungsbereichen fortlaufend Daten zu liefern. Deren Verwaltung kann eine Herausforderung darstellen – für die Samsung gleich eine Lösung parat hat: eine neue offene Cloud-Plattform, für die das Unternehmen Java-, Android-, iOS-, PHP- und Python-SDKs bereitstellt. Neue IoT-Projekte ließen sich mit den zur Verfügung stehenden Tools leichter und schneller als bisher realisieren, so Chief Strategy Officer Young Sohn bei der Präsentation. Um Entwickler zu animieren, hat Samsung das Projekt "M.A.D. - Makers Against Drought" gestartet, bei dem 200.000 US-Dollar in Geld- und Sachpreisen ausgelobt sind für IoT-Lösungen auf Aktik-Basis gegen die akute Wasserkrise in Kalifornien. Projekte können bis zum 2. September eingereicht werden. (nij)