Bundestags-Hack: Ignorierte Oppermann Indizien?

MOGIS e.V. warnte bereits seit Juni 2014

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Ein Hacker-Angriff auf den Bundestag scheint deutlich früher erfolgt und erkennbar geworden zu sein, als dies bislang bekannt geworden ist. So schreibt der Verein "Missbrauchsopfer gegen Internetsperren - MOGiS" in seinem Blog, dass dieser sich bereits am 4. Juni 2014 an den Fraktionsvorsitzenden der SPD-Bundestagsfraktion Thomas Oppermann wandte:

Sehr geehrter Herr Oppermann,

wir haben in letzter Zeit verschiedentlich Viren an Adressen zugestellt bekommen, die nur Ihrem Büro bekannt sind.
Es ist davon auszugehen, dass einer Ihrer Rechner, oder der Rechner eine(s/r) Ihrer MitarbeiterInnen durch einen Virus/Trojaner befallen ist und Ihre sämtliche Email durchsucht wurde.
Ich würde annehmen, dass die Infektion über ein Attachment oder ein Link auf ein PDF Dokument durchgeführt wurde.
Nicht unwahrscheinlich ist zudem, dass ein Keylogger installiert wurde um Passwörter aufzuzeichnen.
Ich möchte Ihnen vorschlagen sich an einen IT-Sicherheitsberater Ihrer Wahl zu wenden um die Infektion mit Schadsoftware aufzuspüren und diese zu beenden.

Es grüßt Sie herzlichst
Christian Bahls; 1. Vorsitzender MOGiS e.V.

Doch Oppermann, der inzwischen wegen seiner verschwiegenen Kenntnisse in der Edathy-Affäre unter Druck geraten ist, scheint diese Hinweise nicht beherzigt zu haben. Oppermanns SPD-Fraktion, die offenkundig nicht einmal auf die eigenen Mails aufpassen kann, spricht sich ausgerechnet für die Vorratsdatenspeicherung aus. Wie nunmehr bekannt wurde, sind nicht einmal CIA und NSA vor Hackern gefeit.

In einem Postscriptum in der Mail hatte Bahls bedauert, dass keine verschlüsselten Mails an Oppermann möglich waren. Eine solch unsichere Kommunikationsinfrastruktur ist bei einem Politiker, der immerhin dem für die Geheimdienste zuständigen Kontrollgremium vorsaß, eher befremdlich.

Oppermanns netzweltfremde SPD hatte 2009 auch für die für Hacker leicht überwindbaren Netzsperren gestimmt. Für Sachverstand, wie ihn u.a. auch MOGiS e.V. bietet, scheinen die Genossen nicht allzu empfänglich zu sein.