Referenzarchitektur für das Industrial Internet of Things

Eine neues Referenzmodell für industrielle Anwendungen soll das Internet of Things voranbringen. Vor allem geht es dabei um offene Standards.

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IIC
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Michael P. Wagner

Das "Internet of Things" (IoT) macht sich durch Anwendungen wie Gesundheitsbänder und fernsteuerbare Heizungen öffentlich bemerkbar. Für die industrielle Nutzung – etwa um den Energiefluss in Stromnetzen zu optimieren oder Materialflüsse in Fabriken zu steuern – fehlen bisher die technischen Voraussetzungen, insbesondere übergreifende Standards. Das 2014 von AT&T, Cisco, General Electric, IBM und Intel gegründete Industrial Internet Consortium (IIC) hat es sich zur Aufgabe gemacht, offene Standards auf ihre Einsetzbarkeit in praxisnahen Anwendungsfällen des IoT und insbesondere seiner industriellen Ausprägung zu evaluieren.

Ein industrielles Internetsystem lässt sich in fünf funktionale Bereiche (Domänen) zerlegen.

(Bild: IIC)

Im Rahmen des Technical Meeting der Object Management Group (OMG) in Berlin hat das IIC erstmals eine Referenzarchitektur für die Definition, Entwicklung und Nutzung von Internetanwendungen und -dienstleistungen im industriellen Kontext veröffentlicht. Laut Richard Soley, Executive Direktor des IIC, verbindet sie die verschiedenen Perspektiven in einer konsistenten Begriffswelt und dient als Grundlage für die Arbeitsgruppen des Konsortiums. In sogenannten Testbeds (Testumgebungen) können die IIC-Mitglieder auf Basis der Referenzarchitektur erstellte Anwendungen auf ihre Praxistauglichkeit testen. Technische und sicherheitsrelevante Aspekte sowie Interoperabilität der Schnittstellen müssen sie unabhängig voneinander bewerten, bevor sie das IIC als offizielle Empfehlung aufnimmt.

In Dublin gibt es nun ein europäisches Testbed für mobile Cloudanwendungen. Die in Kooperation von EMC, Vodafone und der City of Cork erstellte Testumgebung kombiniert Speicherkapazität und Rechenleistung aus der Cloud mit Telekommunikationsdiensten. Die Stadt Cork möchte als Pilotpartner Services der Stadtverwaltung für die Bürger kostengünstiger erbringen. Dazu gehört etwa das bedarfsgerechte Management von Licht im öffentlichen Raum. Zu einem späteren Zeitpunkt will man das Testbed für öffentliche und private Entwicklungsprojekte öffnen.

Das IIC hat derzeit weltweit über 175 Mitglieder. Laut des Vorsitzenden des IIC Soley, steht das eigene Referenzmodell nicht in Konkurrenz zu vergleichbaren Initiativen wie der Industrie-4.0-Plattform der Bundesregierung oder dem Referenzmodell RAMI 4.0 des Zvei (Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e. V. ), sondern soll sie ergänzen. Das IIC versteht sich nicht als Standardisierungsorganisation, sondern will es als Katalysator Herstellern und Anwendern ermöglichen, auf Basis von Standards Produkt- und Prozessinnovationen umzusetzen. Internationale Standardisierungsorganisationen sind Mitglied im IIC. Jüngst ist auch das DIN der IIC beigetreten. (jd)