SuperMUC - Phase 2: Zweitschnellster Allzweckrechner der Welt eingeweiht

Am Montag war es soweit: Die Erweiterung des Supercomputers SuperMUC wurde in München feierlich eingeweiht. Mit beiden Teilstufen zusammen schafft der SuperMUC nun stolze 6,8 PFlops.

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Einweihung Phase 2 des SuperMUC

Der obligatorische Druck auf die rote Taste zur Einweihung des SuperMUC.

(Bild: heise online/Andreas Stiller)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Andreas Stiller
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Mit seiner Spitzenleistung von 6,8 PFlops ist der SuperMUC – wenn man seine beiden Teilstufen zusammenrechnet – nicht nur der derzeit schnellste Rechner in Deutschland, sondern sogar der zweitschnellste der Welt. Zumindest, wenn man sich auf Allzweckrechner ohne Spezialprozessoren (wie BlueGene) oder Rechenbeschleuniger (NVidia oder AMD GPGPUs, Intel Xeon Phi) beschränkt.

Am Montag wurde der von der Bayrischen Akademie der Wissenschaften (BAdW) und dem Bund finanzierte Supercomputer am Leibniz-Rechenzentrum in München-Garching nun feierlich eingeweiht. Und so gehörten neben dem Bayerischen Staatsminister für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst, Ludwig Spaenle, und dem Parlamentarische Staatsekretär des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, Stefan Müller, auch der Präsident der BadW, Karl-Heinz Hoffmann, zu den Festrednern.

Im Vorfeld gab es einige Trubel verursachende Ereignisse, die den Leiter des LRZ, Professor Arndt Bode, wohl ein paar unruhige Nächte beschert haben dürften. Zum einen hatte Vertragspartner IBM mittendrin den Geschäftsbereich der x86-Server an Lenovo verkauft, zum anderen hatte Prozessorhersteller Intel angekündigt, dass die AVX-Vektoreinheit der eingeplanten Prozessoren mit niedrigerem Takt laufen werde, als ursprünglich erwartet.

Beide Probleme konnten aber zur vollen Zufriedenheit Bodes gelöst werden: Intel lieferte ohne Aufpreis leistungsfähigere Prozessoren mit mehr Kernen und IBM und Lenovo kümmern sich gemeinsam um den Rechner, Lenovo für die Hardware, IBM für Software und Wartung. Und so gehörten sowohl Deutschlands IBM-Chefin Martina Koederitz als auch Lenovos General Manager für Global Account Business, Christian Teismann, zu den Festrednern.

Wie der SuperMUC der Phase 1 arbeitet auch die in einem nebenan neu erstellten Gebäude installierte Erweiterung Phase 2 mit hocheffizienter direkter Warmwasserkühlung für die Compute-Knoten in den 48 Racks ( plus 25 Racks für Storage, Switches, Management und In-Row-Cooler). Bis zu 40 Prozent Energie soll das gegenüber konventioneller Kühlung einsparen. Das warme Kühlwasser mit bis zu 65° Temperatur am Ausgang kann zudem zu Heizzwecken verwendet werden. Man experimentiert am LRZ auch mit speziellen Techniken, die die Wärmeenergie in Kälte wandeln (Absorptionskältemaschinen). .

Nur der japanische K Computer mit seinen 705.024 SPARC64VIIIfx-Kernen ist bei den reinen Allzweckrechnern noch etwas mächtiger. Der SuperMUC Phase 2 hat zu den bestehenden 155.000 Prozessorkernen des SuperMUC Phase 1 noch 86.016 Intel-Haswell-EP-Kerne (Xeon E5-2697v3) hinzugefügt. Das sind, so rechnete Dr. Herbert Huber vom LRZ vor, gut 4 Quadratmeter reine Chipfläche.

Die Haswell-Prozessoren können dank Architekturverbesserung mit kombinierten Multiplizier- und Addierbefehlen (FMA) die Gleitkommaleistung nahezu verdoppeln und kommen so in etwa auf die gleiche Leistung (3,,6 PFlops), wie die Xeon-E5-Generation (Sandy Bridge EP) zuvor -- und das bei halbem Energieverbrauch und einem viertel Platzbedarf. Der Hauptspeicher von bislang 280 TByte wird um knapp 200 TByte erweitert.

Die beiden Teilsysteme arbeiten weitgehend getrennt, können aber über das gemeinsame Storage-System (SAN/DAS mit 7,5 PByte) schnell mit 100 GByte/s miteinander kommunizieren. Für die in zwei Wochen auf der ISC15 neu herauskommende TOP-500-Liste hat man keinen Linpack-Lauf über beide Systeme durchgeführt, sondern wird stattdessen mit beiden Systemen getrennt bei den Petaflops-Rechnern ins Rennen gehen. (as) / (axk)