Google-Anzeigentargeting: Zweifelhafte Ergebnisse und mangelnde Transparenz

Werbe-Netzwerke von Google und anderen Anbieter entscheiden darüber, welche Anzeigen Nutzer zu sehen bekommen. Doch die Entscheidungen ihrer Algorithmen sind teils fragwürdig und die Informationen darüber lückenhaft.

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Google
Lesezeit: 1 Min.
Von
  • Sascha Mattke

Wenn ein männlicher Websurfer, der sich zuvor für Stellenangebote interessiert hat, eine Nachrichtenseite mit Google-Werbung aufruft, bekommt er dort mit höherer Wahrscheinlichkeit Anzeigen für gut bezahlte Führungsjobs angezeigt als eine Frau mit denselben Interessen. Das ist eines der Ergebnisse einer Studie von Forschern der Carnegie Mellon University und des International Computer Science Institute, wie Technology Review aktuell zu Googles Anzeigen-Targeting berichtet.

Mit ihrer Untersuchung wollten die Forscher mehr darüber herausfinden, wie Anzeigen-Netze wie das von Google entscheiden, welche Werbung Nutzern auf Grundlage ihrer bisherigen Web-Aktivitäten angezeigt wird. Dazu programmierten sie ein Werkzeug namens AdFisher, das automatisiert Hunderte oder Tausende Browser durchs Internet schickt und dann analysiert, welche Informationen über die vermeintlichen Nutzer gespeichert werden und welche Anzeigen sie zu sehen bekommen.

Ein weiteres Ergebnis: Wenn ein Browser Seiten über Suchtprobleme ansteuerte, bekam er anschließend viel Werbung für Entzugshilfen eingespielt. In den Google-Anzeigeneinstellungen, in denen Nutzer die über sie gespeicherten Informationen einsehen können, war von diesem vermeintlichen neuen Interesse allerdings nichts zu sehen. Eine offizielle Anfrage der Forscher zu diesem Thema bei Google blieb unbeantwortet. Später änderte das Unternehmen jedoch seinen Hinweistext zu den Anzeigeneinstellungen: Die angezeigten Interessenkategorien bestimmten nur zum Teil darüber, welche Anzeigen ausgeliefert werden, heißt es dort jetzt.

Mehr dazu bei Technology Review Online:

(sma)