NASA-Sonde New Horizons: Animierte Flüge über den Pluto

Der Pluto weiß weiter zu überraschen. Nach der Entdeckung äußerst hoher Berge im Süden des Zwergplaneten haben die NASA-Forscher das Bild einer offenbar unberührten Eisebene bekommen, die wohl sehr jung ist. Beide wurden nun animiert.

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Berge des Pluto

Diese auffallend unberührte Ebene wurde intern "Sputnik Planum" getauft, nach dem ersten künstlichen Satelliten.

(Bild: NASA/JHUAPL/SWRI)

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Bei der allerersten Erforschung des Sonnensystems "wurde das beste bis zum Schluss aufgehoben", meint zumindest Alan Stern, der wissenschaftliche Leiter der NASA-Mission New Horizons. Er gesteht aber ein, dass er in dieser Frage nicht ganz neutral sei. Seine Begeisterung äußerte er am Freitag bei der Vorstellung neuer Ergebnisse des Vorbeiflugs der Sonde New Horizons am Pluto. Dazu veröffentliche das Team unter anderem zwei animierte Flüge über Regionen des Zwergplaneten, die angesichts der ersten Forschungsdaten immer mehr in den Fokus rücken. Zu sehen sind die bereits bekannten hohen Berge ganz im Süden des Plutos sowie eine große und unberührt aussehende Ebene nördlich davon.

Pluto-Mission New Horizons

Fast zehn Jahre lang flog die NASA-Sonde New Horizons zum Pluto. Als erste Sonde überhaupt passiert sie den Zwergplaneten, um ihn aus der Nähe zu erforschen.

Diese große, kraterlose Ebene von der nun ein erstes, noch stark komprimiertes Foto veröffentlicht wurde, sei wohl nicht älter als 100 Millionen Jahre, erklären die Forscher. Das machen sie an den fehlenden Einschlagkratern fest, die eine hinreichend alte Oberfläche zwangsläufig prägen würden. Stattdessen ist eine Oberfläche zu erkennen, die an ein großes Eisfeld auf der Erde erinnert, inklusive auffallender, unregelmäßig geformter Segmente. Die messen rund 30 Kilometer.

Zur Entstehung dieser Segmente haben die Wissenschaftler zwei Theorien, wobei sie explizit auf die Vorläufigkeit ihrer Überlegungen hinweisen. Nach der ersten könnten die Segmente das Ergebnis sich zusammenziehender Oberflächenmaterialien sein, vergleichbar den Brocken, in die trocknender Schlamm zerfällt. Alternativ könnten sie durch Konvektion entstehen, wenn das Oberflächenmaterial aus dem sich hier konzentrierenden Kohlenmonoxid, Methan und Stickstoff durch Temperaturen im Inneren des Pluto erwärmt wird. Insgesamt sei das Terrain nicht einfach zu erklären, konstatierte NASA-Forscher Jeff Moore. Die Entdeckung dieser großen, kraterlosen und sehr jungen Ebenen würde jedenfalls alle vorherigen Erwartungen übertreffen.

Pluto-Sonde New Horizons (67 Bilder)

Plutos Oberfläche
(Bild: NASA/Johns Hopkins University Applied Physics Laboratory/Southwest Research Institute)

Zusätzlich zu diesem weiteren Detailblick auf die Oberfläche des Pluto hat die NASA ein weiteres, noch sehr unscharfes Foto eines der Pluto-Monde öffentlich gemacht. Der drittgrößte Pluto-Mond Nix, der bislang höchstens als Pixel abgelichtet worden war, ist darauf mit etwas mehr Details zu erkennen. Dem Foto aus rund 590.000 Kilometern Entfernung nach zu schließen, ist der Mond rund 40 Kilometer groß. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass es eine schmale Seite eines länglichen Himmelskörpers zeigt.

50 Jahre Erforschung des Sonnensystems durch die NASA (19 Bilder)

Dieses NASA-Bild des Mars aus dessen Nähe sendete Mariner 4 am 15. Juli 1965 zur Erde, 50 Jahre vor dem Pluto-Vorbeiflug von New Horizons
(Bild: NASA/JPL)

(mho)