Hassbotschaften auf YouTube: Unternehmen sehen sich in unerwünschtem Werbeumfeld

Wie in anderen sozialen Netzwerken tummeln sich auch auf YouTube Rechtsextreme mit ihrer Hetze. Unternehmen sehen sich damit konfontriert, dass ihre Werbung im Umfeld solcher Inhalte gezeigt wird.

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Pegida-Demonstration

In Dresden am gestrigen Montag, kurz bevor Lutz Bachmann die Stimmung der Pegida-Anhänger weiter aufheizt.

(Bild: YouTube)

Lesezeit: 2 Min.

Nicht nur Facebook eignet sich für Rechtsextreme, um ihre Hetze zu verbreiten, auch auf YouTube tummeln sich in Form von Videos solche Hassbotschaften. Die – oft aus urheberrechtlich geschütztem Material zusammengestückelten – Clips tragen Titel wie "Asylbewerber stürmen Europa" oder "Deutschland braucht die Deutschen nicht mehr". Diese versieht Google – wie auch andere Videos – mit Werbung, wie Spiegel online berichtet. Darunter zum Beispiel die Sozialorganisation Aktion Mensch.

Weitere von solchem Werbeumfeld betroffene Unternehmen seien unter anderem Edeka, Henkel, Check24, Lufthansa und DM, schreibt Spiegel Online weiter. Alle hätten erklärt, sich von den rechtextremen Clips zu distanzieren. Wenn YouTube von Fällen wie diesen erfahre, sorge es dafür, dass keine Werbung zu solchen Videos, Kanälen oder Seiten erscheine.

Die werbetreibenden Unternehmen könnten auch "selbst entscheiden, welche Inhalte-Kategorien oder Keywords sie von Werbeschaltungen ausschließen wollen." Auch könnten die für Werbeschaltungen zuständigen Agenturen bestimmte Suchbegriffe ausschließen, einzelne Videos oder Kanalseiten ließen sich gezielt ausschließen. Doch würden die Keywords von jenen vergeben, die die Videos auf YouTube stellten, dadurch werde der Mechanismus umgangen.

Ähnlich wie auf Facebook gibt es laut dem Bericht auch auf YouTube ein Problem der Umgangsweise des US-amerikanischen Unternehmens mit den von Spiegel online aufgestöberten Inhalten. Sie verstießen "nicht gegen die Hatespeech-Regularien" der Plattform. Es sei wesentlich leichter, diese wegen Urheberrechtsverstößen aus dem Netz nehmen zu lassen.

Im Fall von Facebook und den vielen Hetzkommentaren auf der Plattform ist nach einer Strafanzeige eines Würzburger Rechtsanwalts nun die Staatswanwaltschaft Hamburg aktiv geworden. Sie lässt prüfen, ob die gegen drei Manager von Facebook Germany erhobenen Vorwürfe der Beihilfe zur Volksverhetzung für einen Tatverdacht reichen. (anw)