Nachbarschaftshilfe

In Windows 7 gelingt vieles mit wenigen Klicks, was früher schwere Router-Fummelei erforderte: So verbindet sich die Remote-Unterstützung ohne Weiteres und ein lokales Netz richtet sich dank HomeGroups fast von selbst ein. Die Magie beruht auf IPv6 und dem Peer Name Resolution Protocol.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Carsten Strotmann
  • Johannes Endres

Es genügt nicht, auf einem Rechner einen Netzwerkdienst anzubieten. Die anderen, die darauf zugreifen sollen, müssen ihn auch finden. Dabei gibt es drei große Schwierigkeiten: Die IP-Adresse des Servers ist eine schlecht zu merkende Zahlenfolge und durch die automatische Netzkonfiguration im LAN per DHCP und die Adresszuteilung vom Provider bei jeder Einwahl kann sie sich jederzeit ändern. Außerdem übersetzen Router meistens mehrere Adressen im LAN auf nur eine Internet-Adresse (NAT), was nur in der Richtung aus dem LAN ins Internet automatisch klappt. Wer einen Dienst im lokalen Netz aus dem Internet zugänglich machen will, muss sich deshalb mit der Konfiguration von Port-Forwardings im Router herumschlagen.

Gegen das dritte Problem und einen Teil des zweiten bringt Microsoft schon seit Vista IPv6 in Stellung: Damit kann jeder Rech-ner im LAN eine feste Adresse benutzen, die sich aus seiner Hardware-Adresse (MAC) ableitet oder zufällig gesetzt wird, und der rie-sige Adressvorrat macht NAT überflüssig. Mit Tunnel-Techniken wie Teredo durch-dringen Windows-Rechner problemlos das IPv4-Internet und sind unter einer globalen IPv6-Adresse erreichbar. Doch auch die kann sich ändern, und IPv6-Adressen wie 2001:0:d5c7:a2d6:0:fbef:a649:f80e sind noch schlechter zu behalten als IPv4-Adressen.

Um den Rest der Grundprobleme zu lösen, muss also ein Namensdienst her. Das DNS eignet sich dafür nicht sonderlich, da es Server braucht. Für ein kleines LAN lohnt sich die Mühe nicht, und einen global gültigen DNS-Namen für Internet-Dienste zu bekommen ist mit einigem Aufwand verbunden. Der alte Windows Internet Naming Service (WINS) braucht ebenfalls einen Server und empfiehlt sich trotz seines Namens nur im LAN. Die noch betagteren NetBIOS-Namen, die in XP- und Vista-Heimnetzen Verwendung finden, kommen zwar ohne Server aus, sind aber als unzuverlässig bekannt und eignen sich nicht zur Namensveröffentlichung im Internet.

Bei Microsoft hat man die große Lösung gewählt und unter dem Schlagwort „Peer-to-Peer-Networking“ eine ganze Reihe von Protokollen gebündelt, die auf IPv6-Basis das Netzwerken ohne Server-Infrastruktur erlauben. Die für Namen zuständige Komponente ist das Peer Name Resolution Protocol (PNRP). Es erlaubt einem Rechner, seine Adresse(n) im LAN sowie im Internet mit Namen zu verknüpfen und seine Dienste zu annoncieren. Windows-Systeme seit XP beherrschen das Protokoll, doch erst Vista bringt den vollen Funktionsumfang mit. Microsoft hat die Protokoll-Interna offengelegt (siehe Soft-Link), sodass PNRP-Implementierungen für andere Betriebssysteme technisch möglich sind. Aktuell ist derzeit die Version 4 des Protokolls.

Den vollständigen Artikel finden Sie in c't 04/2009.

Soft-Link

Mehr Infos

"Windows 7 durchleuchtet"

Artikel zum Thema "Windows 7 durchleuchtet" finden Sie in der c't 04/2009:

  • Neue und verbesserte Funktionen – S. 88
  • Änderungen im technischen Unterbau – S. 92
  • PNRP vereinfacht die Vernetzung – S. 98

(es)