Met@box weist Zweifel an Großaufträgen zurück

Das Hildesheimer Unternehmen Met@box, Hersteller von Settop-Boxen zum Surfen im Internet über den Fernseher, hat Zweifel an seinen Großaufträgen zurückgewiesen.

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Von
  • Axel Vahldiek

Das Hildesheimer Unternehmen Met@box, Hersteller von sogenannten Settop-Boxen, mit denen das Surfen im Internet über den Fernseher ermöglicht wird, hat jetzt gegenüber der c't Zweifel an den vor kurzem eingegangenen Großaufträgen zurückgewiesen. Innerhalb kurzer Zeit hatte Met@box drei Aufträge über insgesamt 2,8 Millionen Settop-Boxen, die zusammen mit weiterem Equipment knapp 2,8 Milliarden Mark wert sein sollen, erhalten. Verschiedene Berichte in der Wirtschaftspresse hatten die Seriosität der Aufträge in Zweifel gezogen.

Ausgelöst wurde dies durch die Tatsache, daß bei den ersten beiden Auftraggebern deren genaue Identität nicht genannt wurde. Met@box-Firmensprecher Stefan Schwartz bestätigte lediglich gegenüber c't, daß es sich bei den israelischen Auftraggebern um ein Konsortium handelt, das aus zukünftigen Content-Anbietern für die Metabox zusammengesetzt ist. Beim Auftrag aus Skandinavien ist immerhin etwas mehr bekannt: Der Name des Konsortiums lautet Inter-Nordic und soll laut Metabox aus einer Bank, einer Telekommunikationsfirma, einem Medienunternehmen und einem Online-Shop bestehen, die in den Ländern Dänemark, Schweden, Norwegen, Finnland und Island tätig sind. Lediglich bei dem Auftrag aus Frankreich ist der Anbieter bekannt, es handelt sich um die Worldsat S.A.R.L.

Die verkauften Settop-Boxen nutzen natürlich nichts ohne die Lieferung von entsprechendem Content – und zumindest einige der zukünftigen Content-Anbieter gehören nicht nur zu den Konsortien, die Settopboxen gekauft haben, sondern Met@box selbst ist an ihnen auch beteiligt. Laut Schwartz schwanke die Höhe der Beteiligungen zwischen 10 und 25 Prozent. Diese Beteiligungen nähren jedoch den Verdacht, daß Met@box die Boxen quasi an sich selbst verkauft hat, auch wenn Met@box dies heftig dementiert. Gesteigert wird der Verdacht noch durch die Weigerung, die tatsächlichen Käufer bekanntzugeben. Dieses solle im Falle des Skandinavien-Deals erst 4 Wochen nach Vertragsabschluß, also Ende Juli, und im Falle des Israel-Deals erst gegen Ende des dritten Quartals geschehen.

Sollte die Absicht eines solchen Unterfangens gewesen sein, den Börsenkurs nach oben zu treiben, so ist das voll und ganz gelungen, der Börsenkurs schnellte nach Bekanntgabe der Großaufträge rapide nach oben. Der Höhenflug wurde erst durch das Bekanntwerden der Zweifel an der Korrektheit der Aufträge gestoppt.

Bei den verkauften Settop-Boxen handelt es sich um die Nachfolger der Metabox 500, die nun mit einem DVD-Player sowie einem Smartcard-Reader ausgestattet sind, erklärte das Hildesheimer Unternehmen. Als Betriebssystem fungiert nicht mehr OS/2 wie bei den Vorgängern, sondern KAOS, ein laut Met@box selbstgestricktes Betriebssystem. Die bei den bisherigen Metaboxen mitgelieferte Infrarot-Fernbedienung wird nun durch eine Fernbedienung ersetzt, bei der eine stark verkleinerte Tastatur ähnlich wie beim Nokia Communicator durch Aufklappen zugänglich ist. (axv)