Bitte anschnallen: Nintendos neue Spielkonsole Wii

Wii konnte bereits im Vorfeld viele Vorschusslorbeeren einheimsen. Statt auf protzige Prozessorleistung setzt sie auf eine intuitive Bewegungssteuerung, die vor allem Neulinge vor den Bildschirm locken soll. Ein erster Test von Hardware und Spielen.

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Nintendos neue Spielkonsole Wii konnte bereits im Vorfeld viele Vorschusslorbeeren einheimsen. Statt auf protzige Prozessorleistung setzt sie auf eine intuitive Bewegungssteuerung, die vor allem Neulinge vor den Bildschirm locken soll. Hochauflösende Grafiken und multimediale Fähigkeiten sucht man indes vergeblich.

Die weiße Konsole von der Größe eines externen Laufwerks wandelt auf Apples Designspuren. Nintendo will das Kinderzimmer-Image vergangener Tage ablegen. Das innerere Rechenwerk wurde gegenüber dem Gamecube behutsam erweitert. War die Gekko-CPU des Gamecube noch mit 485 MHz getaktet, so arbeitet die neue Broadway-CPU von IBM mit 729 MHz. Um die Grafik kümmert sich die Hollywood-GPU von ATI, die mit 243 MHz zusammen mit einem DSP, der I/O-Bridge und 3 MByte Textur-Cache in einem LSI-Chip werkelt. Auch der Hauptspeicher wurde erweitert. Aus den 40 MByte des Gamecube sind 24 MByte "internes" und 64 MByte "externes" 1T-SRAM geworden, die mit gleicher Geschwindigkeit arbeiten. Dazu kommen 512 MByte interner Flash-Speicher für Spielstände und heruntergeladene Spiele aus dem Wii-Online-Shop, den man über einen SD-Kartenslot mit Speicherkarten erweitern kann.

Alles in allem entspricht die Rechenleistung der Hardware in etwa der der ersten Xbox, allerdings ist die Stromaufnahme deutlich geringer. Im Standby verbraucht die Wii 2 Watt, im Betrieb rund 18 Watt – gerade einmal ein Zehntel der Playstation 3.

Die geringe Stromaufnahme resultiert auch in einer niedrigen Abwärme, wodurch der interne Lüfter nur mit geringer Drehzahl rotieren muss. Bei ruhendem Desktop tönt die Wii gerade einmal mit 0,2 Sone, legt man ein Spiel ein, steigert das optische Laufwerk die Geräusche auf 1,0 Sone – hervorragende Werte fürs Wohnzimmer. Damit liegt die Wii vom Geräuschpegel gleichauf mit der Playstation 3, ist aber deutlich leiser als die Xbox 360.

Bei den Anschlüssen war Nintendo etwas knauserig. An der Rückseite findet man zwei USB-Buchsen, einen proprietären Stecker für ein A/V-Kabel und den Stromanschluss für den Infrarot-Stab, mit dessen Hilfe die Fernbedienung ihre Position im Raum bestimmt. Das externe Netzteil ist in etwa so groß wie beim Gamecube. Nintendo liefert lediglich ein Composite-Videokabel mit. Dessen Bildqualität lässt zu wünschen übrig. An Röhrenfernsehern stören die für Composite-Signale typischen flirrenden Objektkanten. Auf digitalen Flachbildschirmen ist der gesamte Bildeindruck sehr matschig. Ein YUV-Komponentenkabel sollte eine deutlich bessere Bildqualität ermöglichen. Es soll aber erst am 18. Dezember lieferbar sein und stattliche 30 Euro kosten. DVI- oder VGA-Anschlüsse sucht man vergeblich. Als Auflösungen stehen PAL oder 480p (Vollbilder mit 720x480 Bildpunkten am YUV-Ausgang) zur Verfügung, wahlweise im 4:3- oder 16:9-Format. Der Ton wird analog über Chinchkabel ausgegeben, neben Stereo ist auch Dolby Surround möglich.

Fliegende Fernbedienungen

In die Fernbedienung ist ein Beschleunigungssensor eingebaut, der Bewegungen in alle Richtungen und Drehungen um alle Achsen registriert. Ein optischer Sensor an der Stirnseite nimmt die Signale des auf oder unter dem Fernseher platzierten Infrarot-Stabes auf und berechnet dazu die relative Position im Raum. So lässt sich beispielsweise ein Zeiger auf dem Bildschirm bewegen. Der per Bluetooth angeschlossene Controller kann auch Daten von der Konsole empfangen. Dazu gehören neben Vibrationen auch Geräusche die von einem kleinen Lautsprecher in der Fernbedienung abgespielt werden. Dessen Klangqualität ist selbst für einen Minilautsprecher äußerst schlecht. Für kurze Zischlaute reicht es aus, wenn einige Spiele hierüber jedoch Melodien abspielen, dann nervt er recht schnell.

An die Fernbedienung kann man einen zweiten Nunchuk-Controller mit einem kurzen Kabel anschließen. Der Nunchuk hat ebenfalls einen Bewegungssensor und einen analogen Joystick. Zwei Mignon-Batterien in der Fernbedienung übernehmen die Stromversorgung.

Die allgemeine Verarbeitungsqualität ist sehr robust. Besonders der Einzugmechanismus des Slot-In-Laufwerks weiß zu gefallen. Die Fernbedienung ist gar so stabil, dass sie – wenn sie einem im Übermut einmal aus der Hand rutscht – leicht Fernseher und Fensterscheiben durchschlägt. Deshalb sollte man vor dem Spiel unbedingt die Sicherheitsschlaufe um den Arm legen, wie Nintendo es vor jedem Spiel mit einem Sicherheitshinweis empfiehlt. Allerdings scheinen einige Spieler durch die Spiele so in Fahrt zu kommen, dass bereits mehrere Fälle von gerissenen Sicherheitsbändern im Internet dokumentiert wurden. Das Fatale dabei: Je größer und teuerer der Fernseher, desto höher die Trefferwahrscheinlichkeit. Sollten sich diese Fälle häufen und sich eventuell herausstellen, dass bei einigen Bändern Materialfehler vorliegen, dürfte Nintendo so manche Schadensersatzforderung ins Haus stehen.

Warteschlange im Internet

Die Wii verfügt von Haus aus über keine Ethernet-Buchse. Ein USB-LAN-Adapter soll erst im Frühjahr erscheinen. Deshalb nimmt die Wii derzeit nur über WLAN Kontakt zum Internet auf. Neben der unsicheren WEP-Verschlüsselung beherrscht die Konsole auch die neuen WPA-Methoden inklusive WPA2 (AES). Alternativ kann man den Nintendo-Wifi-USB-Adapter (für 40 Euro im Handel) verwenden, der über ein proprietäres Protokoll zur Wii Kontakt aufnimmt. Im Test war er bei der Verbindungsaufnahme jedoch recht launisch und die Übertragungsgeschwindigkeit sehr langsam.

Schon jetzt bietet Nintendo zwei Online-Updates (einen Bildschirmschoner und eine Altersbeschränkung) an, die über den Wifi-Adapter jeweils rund fünf Minuten benötigten, bis die Daten übertragen waren. Ein Opera-Browser soll in wenigen Tagen zum Download bereitstehen und bis Juni 2007 kostenlos angeboten werden.

Derzeit kann man nur im Online-Shop alte Spiele der Systeme NES, SNES, N64, Sega Mega Drive und Turbografx erwerben. Bezahlt wird mit "Wii Points" die für 10 Euro pro 1000 Punkte angeboten werden. Zum Start stehen 16 Spiele zur Auswahl:

  • Altered Beast (Sega Mega Drive) 800 Points
  • Bomberman ’93 (Turbografx) 600 Points
  • Bonk’s Adventure (Turbografx) 600 Points
  • Donkey Kong (NES) 500 Points
  • Donkey Kong Country (SNES) 800 Points
  • Dungeon Explorer (Turbografx) 600 Points
  • Ecco the Dolphin (Sega Mega Drive) 800 Points
  • F-Zero (SNES) 800 Points
  • Golden Axe (Sega Megadrive) 800 Points
  • Mario Bros. (NES) 500 Points
  • Sonic the Hedgehog (Sega Mega Drive) 800 Points
  • Super Mario 64 (N64) 1000 Points
  • Super Star Soldier (Turbografx) 600 Points
  • The Legend of Zelda (NES) 500 Points
  • Victory Run (Turbografx) 600 Points
  • Wario’s Woods (NES) 500 Points

Die Preise zwischen 5 bis 10 Euro sind für die gebotenen Spiele recht happig, liegen aber in etwa auf dem gleichen Niveau wie Microsofts Xbox-Live-Arcade-Spiele. Nur Sony ist mit seinem Angebot an PSOne-Spielen im Vergleich deutlich günstiger. Im Unterschied zu Microsoft und Sony bietet Nintendo aber keinerlei kostenlose Demoversionen zum Download an. Auch Online-Spiele, mit denen man über das Internet mit anderen zusammen spielen kann, sind derzeit nicht in Sicht.

Weitere Online-Angebote sollen in den kommenden Wochen folgen. So geht der Wetter-Kanal am 20. Dezember auf Sendung, über den man an einen 3D-Globus die weltweiten Wetterdaten abrufen kann. Am 27. Januar 2007 soll der Nachrichtenkanal mit Meldungen von Associated Press folgen. Im Standby kann die Konsole über "WiiConnect24" Daten im Hintergrund laden, was aufgrund der im Test festgestellten langsamen WLAN-Geschwindigkeit auf notwendig erscheint.

Tennis auf dem Couchtisch

Im Kaufpreis der Konsole von 249 Euro ist die Sportspielsammlung "Wii Sports" enthalten. Die Spiele sind vor allem für kurze Mehrspielerpartien ausgelegt. Zwar kann man auch alleine gegen den Computer antreten, es gibt aber keinerlei Ligen oder Turniere. Man kann lediglich Tests ablegen, in denen die körperliche Fitness geprüft und in einem Kalender notiert wird.

Am gelungensten ist Wii Tennis, bei dem bis zu vier Spieler im Doppel gegeneinander antreten. Bei den Schlägen ist richtiges Timing gefragt, das Spiel unterscheidet auch zwischen Vor- und Rückhand, Lob und Topspin. Die Figuren bewegen sich automatisch über den Platz.

Bei Wii Golf kann man einen Kurs mit bis zu neun Löchern spielen. Vor dem Schlag legt man die Richtung fest. Die Stärke wird aus dem Schwung berechnet. Man benötigt sehr viel Gefühl, um dem Ball die richtige Länge zu geben. Bei unseren Versuchen schossen wir allzu häufig über das Ziel hinaus und landeten einen Doppel-Bogey nach dem anderen.

Auch beim Bowling benötigt man einiges Fingerspitzengefühl, um die Kugeln gerade auf der Bahn zu halten. Unwillkürlich gibt man ihnen einen Drall in die falsche Richtung. Reine Glücksache scheint hingegen Baseball zu sein, wobei die Gegenspieler so gut wie jeden Ball auf dem Feld fangen.

Boxen kann man gut zu zweit spielen, benötigt dazu aber eine zweite Fernbedienung und einen zweiten Nunchuk, die sich Nintendo mit 40 und 20 Euro fürstlich bezahlen lässt. Man darf die Schläge nur nicht zu schnell ausführen, sonst kommt die Schlagumsetzung im Spiel nicht hinterher.

Für zehn Euro Aufpreis liefert Nintendo die Minispielsammlung "Wii Play" zur Fernbedienung mit. Darin enthalten sind aufgepeppte Varianten von "Pong", dem Atari-Klassiker "Combat", ein Moorhuhn-ähnliche Shooter oder Billard. Aufgrund der äußerst simplen Spielprinzipien eignet sich die Sammlung ideal, um mit bisherigen Nichtspielern eine Runde zwischendurch zu zocken. Allein verliert man aber bereits nach wenigen Minuten das Interesse.

Von den Spielen, die wir bisher gesehen haben, ist "The Legend of Zelda: Twilight Princess" das mit Abstand gelungenste und umfangreichste. Das Action-Adventure bietet rund 50 Stunden ausgefeilte Jump-and-Run-Puzzle und Hack-and-Slash-Kampfeinlagen. Twilight Princess ist deutlich düsterer als bisherige Zelda-Titel und knüpft an den N64-Klassiker "Ocarina of Time" an. Eine dunkle Zwielicht-Welt fällt in Hyrule ein. Der Grafikstil nimmt hierbei Anleihen bei "Matrix" und lässt in der mittelalterlichen Fantasiewelt schwarze Quadrate vom Himmel Regnen oder empor steigen. In der Zwielicht-Welt wird der Held Link in einen Wolf verwandelt, der den Befehlen des schwarzen Kobolds Midna folge leisten muss um sein Heimatdorf Hyrule und Prinzessin Zelda zu retten. Link kämpf mit Schwert und Schild indem man die Fernbedienung schwingt, schießt mit einer Zwille auf Feinde die man direkt anvisiert, oder geht angeln, wobei man mit dem Nunchuk kurbelnde Bewegungen ausführt, um die Schnur einzuholen.

Grafisch hält Zelda mit den hübschesten Gamecube-Spielen mit. Die Animationen und Charaktere wurden sehr liebevoll ausgearbeitet. Recht anachronistisch wirkt jedoch die fehlende Sprachausgabe. Menschen und Tiere die Link trifft, unterhalten sich nur über Texttafeln mit ihm. Im Vergleich zu Konkurrenzprodukten mit High-Defintion-Grafik und Rundumsound wirkt Zelda wie ein Stummfilmklassiker, spielerisch jedoch auf höchstem Niveau.

Mit Twilight Princess beweist Nintendo auch, dass die Wii-Steuerung keinesfalls immer sportlich oder gar anstrengend sein muss. Da man die Arme getrennt bewegen und auch liegenlassen kann, fühlt man sich selbst nach ein bis zwei Stunden Spielzeit entspannter als bei einer normalen Gamepad-Steuerung.

Der lange Arm

Doch eine solch hohe Ergonomie ist keine Selbstverständlichkeit, wie wir bei Ubisofts Shooter "Red Steel" erfahren mussten. Dort nimmt man Feinde mit Pistolen ins Visier, indem man einen Knopf drückt und dann die Fernbedienung zum zoomen nach vorn bewegt. Mit lang ausgestrecktem Arm stellen sich aber bald Nackenschmerzen ein. Die Fechteinlagen sind in der finalen Programmversion recht gut gelungen, Ubisoft hatte sie in letzter Minute überarbeitet. Mit dem Nunchuk kann man Angreifer parieren und holt danach mit der Fernbedienung zum Schlag aus. Der lineare Levelaufbau und die in matschigen Brauntönen gehaltene Grafik können jedoch nicht überzeugen, sodass unterm Strich trotz des speziell auf die Wii-Steuerung zugeschnittenen Spieldesigns nur ein unterdurchschnittlicher Shooter herausgekommen ist.

Immerhin ist "Red Steel" aber besser gelungen als die Wii-Umsetzung von "Call of Duty 3". Abseits der kriegsverherrlichenden Handlung wird der Spieler mit einer überfrachtenden Steuerung überfordert, bei der man im hektischen Schlachtgewimmel leicht die Übersicht verliert. Die Zielsteuerung ist äußerst schwammig, Granaten lassen sich nur ungenau werfen. Die Grafik lässt gegenüber den PC-, Xbox-360- und PS3-Versionen stark zu wünschen übrig. Selbst beinharte Shooter-Fans sollten hier lieber die Finger von lassen.

Ebenso scheinen Rennspiele nicht zur Kernkompetenz der Wii zu gehören. So enttäuschten uns die beiden Rennspiele "GT Pro Series" und "Monster 4x4 World Circuit". Ubisoft liefert sie mit einem Kunststoff-Lenkrad-Adapter aus, den man mit der Fernbedienung in der Luft zum Lenken in die jeweilige Richtung dreht. In den Monster-Rennen kommt jedoch kaum Tempo auf und bei Sprüngen muss man mit hektischen Bewegungen besondere Stunts ausführen, die meistens in einem Crash enden. GT Pro Series hätte mit seiner altbackenen Grafik und simplen Fahrphysik vielleicht vor zehn Jahren auf der Nintendo 64 gefallen, gewinnt aber heutzutage nicht einmal mehr bei Nostalgikern einen Blumentopf.

Von den Rennspiel-Titeln konnte am ehesten noch "Tony Hawk's Downhill Jam" überzeugen. Activision schickt die Spieler auf Skateboards die Berge runter. Sprungschanzen und Geländer bieten viele Möglichkeiten für Tricks und Stunts. Gegner kann man zur Seite stoßen. Im Vergleich zum ähnlichen "SSX" sind die Strecken recht kurz und mit Stunteinlagen vollgestopft, sodass der Renncharakter etwas unter die Räder kommt. Alles in allem aber ein solider Titel.

Von den Spielen der Dritthersteller hat uns "Rayman Raving Rabbids", eine witzige Mischung aus rund 70 Minispielen, noch am besten gefallen. In der Disco muss Rayman Hasen wegtanzen, wobei der Spieler mit Fernbedienung und Nunchuk den Takt klopft. Beim Kuhweitwurf schwingt man die Fernbedienung wie ein Lasso oder zielt mit Gummisaugnäpfen auf heranstürmende Hasen. Selten hat man so aberwitzige Szenarien gesehen, die allenfalls darunter leiden, dass die Spieler mit Wii Sports und Wii Play bereits zwei Minispielsammlungen besitzen dürften.

Im Vergleich fällt Segas "Super Monkey Ball Banana Blitz" etwas ab. Zwar ist das Hauptspiel, bei dem man die Labyrinthe mit der Fernbedienung kippt und so die Affen in ihren Kugeln ans Ziel führt, von gewohnt hoher Qualität, die 50 Minispiele wirken jedoch lieblos zusammengeworfen und lassen sich meistens nur umständlich steuern.

Alte Gamecube-Spiele können übrigens problemlos auf der Wii gespielt werden. Unter der Oberseite verbergen sich Anschlüsse für Gamecube-Controller und Speicherkarten, sodass man gar die alten Spielstände übernehmen kann.

Fazit

Mit ihren Grundfunktionen kann die Wii überzeugen. Die Fernbedienung hat einen fast unwiderstehlichen "das will ich mal ausprobieren"-Charakter, dem man sich nur schwer entziehen kann. Dabei ist die Steuerung erstaunlich exakt und – bei richtiger Implementierung – sehr ergonomisch. Man sollte nur nicht allzu wild in der Gegend herumfuchteln und zerbrechliche Gegenstände zuvor aus der Gefahrenzone räumen. Auch die geringe Stromaufnahme und die leisen Lüftergeräusche gefallen. Die Grafikfähigkeiten reichen für Röhrenfernseher mit Standardauflösung aus.

Doch man darf sich nicht täuschen: Billig ist die Wii nicht. Auch wenn die Konsole mit einem Spiel 250 Euro kostet und somit deutlich günstiger als die Xbox 360 (und später die Playstation 3) zu haben ist, kommen für das YUV-Komponenten-Kabel (30 Euro), die zweite Fernbedienung (40 Euro), einen zusätzlichen Nunchuk-Controller (20 Euro) und USB-LAN-Adapter (Preis noch nicht bekannt) erhebliche Zusatzkosten zusammen. Mit Zelda hat die Wii einen der stärksten Titel im Angebot, der jemals zum Launch einer Konsole erschienen ist. Darüber hinaus konnten uns neben "Wii Sports" allerdings nur "Rayman Raving Rabbids" und mit einigen Abstrichen "Tony Hawk's Downhill Jam" überzeugen.

Die größte Konkurrenz droht der Wii aber weder von der Xbox 360 noch von der Playstation 3. Erstere spricht eine völlig andere Zielgruppe an und letztere ist eher als High-Tech-Medienzentrale anzusehen. Größter Gegenspieler ist die Playstation 2. Sonys flache Konsole kostet (mit Speicherkarte) rund 100 Euro weniger und hat mit "Singstar", "EyeToy", "Buzz" und "Guitar Hero" inzwischen zahlreiche Spielkonzepte zu bieten, die ebenfalls wie Nintendos Wii Videospielneulinge, Gelegenheitsspieler und Frauen ansprechen sollen. Und Sony will die PS2 anders als die PSOne nicht so bald auslaufen lassen und versorgt sie nach wie vor mit zahlreichen neuen Titeln.

Wii wird dann erfolgreich sein, wenn Nintendo es wie bei der DS-Taschenkonsole schafft, neue, einfache Spielkonzepte zu entwerfen, mit denen sie Menschen ansprechen, die bisher noch nie über den Kauf einer Konsole nachgedacht haben. "Wii Sports" ist hier ein erster Ansatz. Das bereits auf Messen präsentierte "Wii Music" wäre ein weiterer Schritt. Doch Nintendo darf nicht vergessen, dass Neulinge und Gelegenheitsspieler meistens nicht bereit sind, 50 Euro oder mehr für ein Videospiel auszugeben. Viele dürften bereits mit den für PC, Xbox 360 und Playstation 3 kostenlos erhältlichen Demos zufrieden sein. Aber die Umsätze und Gewinne der Japaner sehen derzeit ja mehr als rosig aus, sodass bei nachlassendem Interesse noch genügend Spielraum bleibt, um die Preisschraube nachzujustieren. (hag)