Sehschwäche bei Kindern: Eine elektronische Brille soll helfen

US-Wissenschaftler haben die Wirksamkeit von LCD-Brillen mit elektronischem Shutter untersucht. Das Ergebnis der Studie: Im Vergleich zu den herkömmlichen Augenpflastern lässt sich mit den Brillen die Sehschwäche Amblyopie ebenso effektiv behandeln.

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elektronische Brille

(Bild: American Academy of Ophthalmology)

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Bei Amblyopie handelt es sich um eine Sehschwäche, bei der das Sehsystem vorwiegend auf einem Auge unterentwickelt ist. Das betroffene Auge liefert dann Bilder, die das Gehirn nicht mit denen des gesunden Auges zu einem Seheindruck zusammenfügen kann. In der Folge blendet das Gehirn diese Informationen aus und verarbeitet nur die Bilder des gesunden Auges. Amblyopie entsteht häufig in den ersten drei bis vier Lebensmonaten. Aber auch im späteren Kindesalter bis zu acht Jahren kann sie auftreten.

Traditionell wird die Sehschwäche mit Augentropfen oder häufiger durch das Abkleben des gesunden Auges therapiert. Programmierbare Brillen sind jetzt eine neue Möglichkeit. Eine US-Studie am Glick Eye Institute der Indiana University konnte nun mithilfe einer Kontrollgruppe deren Wirksamkeit bestätigen, berichtet Technology Review online in "Elektronische Shutter korrigieren Sehschwäche".

"Mehr Kooperation bei der Behandlung"

Weil Kinder sich oftmals mit der Behandlung durch Augentropfen oder dem Pflaster schwer tun, sollen die sogenannten Amblyz-Brillen eine Alternative bieten. Sie kombinieren die Korrektur der Sehkraft und die Verdeckung. Die LCD-Brillen lassen sich so programmieren, dass sie ihre Durchsicht auf der linken oder rechten Seite in Intervallen von 30 Sekunden verändern. "Für das Kind wird schnell deutlich, dass die elektronischen Gläser in ein paar Sekunden wieder klar werden. Das verspricht mehr Kooperation bei der Behandlung", so Daniel Neely, Professor für pädiatrische Augenheilkunde und Leiter der neuen Studie, deren Ergebnisse auf dem jährlichen Treffen der American Academy of Ophthalmology Ende November vorgestellt wurden.

Neely hatte über drei Monate 33 Kinder mit unbehandelter Amblyopie im Alter von 3 bis 8 Jahren getestet. Eine Gruppe sollte zwei Stunden täglich ein Pflaster auf dem betroffenen Auge tragen. Die andere Gruppe setzte vier Stunden täglich die elektronischen Brillen auf. Bei beiden Gruppen ließ sich letztlich derselbe Verbesserungsgrad beim amblyopen Auge feststellen – die Kinder konnten zwei Reihen mehr als zuvor auf der Sehprobentafel richtig erkennen. (jle)