Vorwurf des Marktmissbrauchs: Google widerspricht der EU-Kommission

Die Europäische Kommission wirft Google vor, mit unzulässigen Vertragsbedingungen über sein Mobilbetriebssystem Android seine marktbeherrschende Stellung auszubauen. Der Konzern widerspricht, kann einen zentralen Kritikpunkt aber nicht ausräumen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 129 Kommentare lesen
Android

(Bild: dpa, Andrea Warnecke)

Lesezeit: 2 Min.

Google weist den Vorwurf der EU-Kommission bezüglich eines Marktmissbrauchs durch das Smartphone-Betriebssystem Android zurück, versichert aber gleichzeitig, mit den EU-Vertretern zusammenarbeiten zu wollen. In einem Blogeintrag reagierte der Konzern damit auf die Ausweitung des Wettbewerbsverfahrens der Europäischen Union. Am Mittwoch hatte die Kommission diesen Schritt bekanntgegeben und mit dem Vorwurf begründet, Google lege Herstellern von Android-Geräten unzulässige Beschränkungen auf. Außerdem baue der Konzern seine marktbeherrschende Stellung bei der Internetsuche damit aus, dass die Google-Suche auf den meisten in Europa verkauften Android-Geräten vorinstalliert sei.

Diesen Anschuldigungen widerspricht Google und verweist darauf, mit Android ein freies Open-Source-Betriebssystem geschaffen zu haben, das sich als Motor für Innovationen bei Soft- und Hardware erwiesen habe. Die Vereinbarungen mit den Partnern seien völlig freiwillig, jeder könne Android ohne Google benutzen, so wie es beispielsweise Amazon mache. Wer jedoch am Android-Ökosystem beteiligt werden wolle, müsse sich zum Nachweis verpflichten, dass auf seinen Geräten Android-Apps laufen. Alles anderes wäre sehr frustrierend für die Kunden.

Jeder Hersteller könne dann entscheiden, ob er die Sammlung von Google Apps vorinstalliere, so wie andere Apps auch vorinstalliert werden. Damit weist das Unternehmen jedoch auf einen kritischen Punkt hin: Wollen Hersteller eine bestimmte Google-App (etwa die für GMail) vorinstallieren, verpflichtet Google sie zur Vorinstallation der gesamten Suite. Die restlichen Apps der recht umfangreichen Suite sind dann also nicht mehr freiwillig. Die wohl wichtigste dieser Apps ist die zum Play Store. Wollen Hersteller ihren Kunden den Zugang zum größten Teil des App-Ökosystems von Android (es existieren auch alternative, kleinere App-Stores) geben, brauchen sie die. Wohl auch deshalb findet c't fast nie Android-Geräte ohne die vorinstallierte Google Suite.

In seiner Reaktion argumentiert Google nun außerdem damit, dass es kostspielig sei, Android weiterzuentwickeln, sicher zu halten und gegen Patentansprüche zu verteidigen. Das dafür nötige Geld verdiene das Unternehmen mit den verschiedenen eigenen Diensten, beispielsweise der Suche. Nutzer, die die nicht mögen, könnten ihre Android-Geräte außerdem leicht personalisieren und Alternativen zu den Google-Apps installieren. (mho)