Cyc: KI mit Weltwissen erlangt Marktreife

Die Firma Lucid will die KĂĽnstliche Intelligenz Cyc kommerzialisieren. Der Erfinder des Projekts, Doug Lenat, hatte darin seit den 1980er Jahren Weltwissen per Hand einprogrammiert.

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Cyc: KI mit Weltwissen erlangt Marktreife

(Bild: Saad Faruque / Flickr / cc-by-sa-2.0)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Will Knight

Nach 31 Jahren Entwicklungsarbeit ist das Projekt Cyc marktreif. Dahinter verbirgt sich eine Künstliche Intelligenz, die auf einer Ontologie basiert, einer Datenbank mit tausenden von semantischen Informationen. Darunter auch solche, die in keiner Enzyklopädie auftauchen, weil sie für Menschen selbstverständlich sind. Der Erfinder Doug Lenat hatte sich mit Cyc nichts weniger vorgenommen als einem Computer zu erklären, wie die Welt funktioniert. Das berichtet Technology Review im Online-Artikel "Nach 30 Jahren steht Cyc vor dem Abschluss".

"Es ist nicht so, dass es nichts mehr zu tun gäbe", sagt Lenat. Aber das meiste, was der Datenbank noch hinzugefügt werden müsse, betreffe nur spezielle Themen wie Finanzen oder Krebsforschung. Mit der Firma Lucid soll Cyc kommerziell verwertet werden – unter anderem mit persönlichen Assistenten, die mit Cycs Wissen ausgestattet sind. Sie sollen weniger anfällig für dumme Missverständnisse sein als etwa Apples Assistent Siri oder Google Now. Lucid entwickelt nach eigenen Angaben auch mit Banken und Finanzdienstleistern ähnliche Lösungen, die neue Einblicke in Investment-Möglichkeiten bieten oder Insider-Deals entdecken sollen.

Tatsächlich konnte Cyc bereits einen möglichen Fall von Insider-Handel aufdecken, als es anhand einer Organisationsstruktur bemerkte, dass zwei Beteiligte früher direkt nebeneinander gearbeitet haben. Daraus folgt, wie Cyc gelernt hatte, dass sie sich auch kennen mussten. Die nötigen Daten stammen aus Interviews mit Fachleuten, aus Firmendokumenten oder Krankenakten. Entgegen des Trends zu Deep Learning und neuronalen Netzen, ist Lenat davon überzeugt, dass Techniken wie diese ohne manuell eingegebenes Wissen lückenhaft bleiben. So sei etwa Deep Learning nicht besonders gut darin, Maschinen so etwas wie gesunden Menschenverstand beizubringen.

Mehr dazu bei Technology Review Online:

(jle)