Cloud-Dienste befeuern Microsofts Geschäfte

Microsoft-Chef Satya Nadella will aus der Windows-Firma eine Cloud-Firma machen - und hat Erfolg, das Geschäft wächst. Die Umwandlung Microsofts ist aber immer noch in vollem Gange, und das das Debakel mit dem Nokia-Deal belastet den Konzern immer noch.

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Microsoft
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Von
  • Jürgen Kuri
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Microsoft hat dank dem Fokus auf das Cloud-Geschäft im vergangenen Quartal die Erwartungen der Anleger übertroffen. Der Konzern erzielte Im abgelaufenen 4. Quartal des Microsoft-Geschäftsjahrs einen Gewinn von gut 3,122 Milliarden Dollar nach roten Zahlen von rund 3,2 Milliarden Dollar im gleichen Vorjahreszeitraum. Im Vorjahr hatte Microsoft 7,6 Milliarden US-Dollar aufgrund der Nokia-Übernahme abgeschrieben und die Entlassung von 7800 Mitarbeitern angekündigt.

Der operative Gewinn lag bei 3,08 Milliarden US-Dollar, im gleichen Zeitraum des Vorjahrs stand ein Verlust von 2,053 Milliarden US-Dollar in den Büchern. Der Umsatz sank vor allem wegen des weitgehenden Ausstiegs aus dem Smartphone-Hardwaregeschäft um sieben Prozent auf 20,614 Milliarden Dollar, wie der Windows-Riese nach US-Börsenschluss am Dienstag mitteilte. Anleger honorierten die Zahlen in einer ersten Reaktion mit einem nachbörslichen Plus von rund 3,5 Prozent.

Der Umsatz im Cloud-Geschäft mit Diensten aus dem Netz stieg von 6,4 auf 6,7 Milliarden Dollar. Das Geschäft mit der Cloud-Plattform Azure habe sich dabei verdoppelt, hieß es: Der Umsatz mit Azure sei um 102 Prozent gestiegen.

Konzernchef Satya Nadella setzt massiv auf das Cloud-Geschäft und damit auf die Zukunft von Microsoft in einer Welt, in der die Vernetzung und die Netz-Dienste wichtiger sind als das Betriebssystem und die Anwendungen auf dem einzelnen Computer des Anwenders. Nadella kommentierte die Quartalszahlen auch entsprechend: Das abgelaufene Geschäftsjahr sei von zentraler Bedeutung sowohl für die Transformation Microsofts selbst als auch seiner Kunden gewesen, die in ihrer eigenen digitalen Transformation steckten.

In der Sparte mit den Office-Büroprogrammen gab es ein Plus von rund 6,7 auf 7 Milliarden Dollar. Der Umsatz mit den netzbasierten Office-360-Abos stieg dabei allein im Geschäft mit Unternehmen um 54 Prozent.

In dem dem Bereich mit dem schrumpfenden PC-Geschäft sanken die Erlöse hingegen von 9,2 auf 8,9 Milliarden Dollar. Der Umsatz mit der Familie der Surface-Tablets legte um neun Prozent zu. Mit Windows-Lizenzen konnte Microsoft aber wieder einmal zulegen: Das Geschäft mit OEM-Lizenzen stieg für normale Windows-Versionen um 27 Prozent, bei den Pro-Versionen um 2 Prozent.

Letzteres freut Microsoft dann doch, trotz der Konzentration auf das Cloud-Geschäft. Man habe mit dem Windows-Absatz die Entwicklung auf dem PC-Markt übertroffen. Dieser ist ja immer noch von Schrumpfungsprozessen geprägt, auch wenn sich der Rückgang etwas verlangsamte. Windows-Lizenzen machen (trotz der kostenlosen Abgabe von Windows 10 an Endkunden) immer noch einen wichtigen Teil des Microsoft-Geschäfts aus.

In dem weitgehend aufgegebenen Smartphone-Geschäft gab es einen Einbruch von 71 Prozent. Microsoft hatte die Handy-Sparte von Nokia übernommen – die Erwartungen auf eine größere Rolle im Smartphone-Markt erfüllten sich aber nicht. Nadella strich den Geschäftsbereich zusammen, tausende Jobs fielen weg.

Von der Smartphone-Hardware verabschiedete sich Microsoft nahezu komplett; künftig sollen nur noch "Flagship-Devices" als eine Art Beispiel für die Möglichkeiten von Windows auf dem Smartphone herauskommen. Im vergangenen Quartal fielen im Zusammenhang mit den Aufräumarbeiten immer noch Belastungen von 1,1 Milliarden Dollar an.

Die Erlöse im Geschäft mit Suchmaschinenanzeigen seien um 16 Prozent gestiegen, unter anderem dank der Nutzung des neuen Betriebssystems Windows 10. (jk)