Italiener rebellieren gegen Microsofts Dominanz

Die Italiener proben den Aufstand gegen das Microsoft-Monopol in den öffentlichen Einrichtungen des Landes.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 143 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Die Italiener proben den Aufstand gegen das Microsoft-Monopol in den öffentlichen Einrichtungen des Landes. Der italienische Verwaltungsapparat hat sich in extreme Abhängigkeit von Microsoft-Produkten begeben, und das Land könnte bedeutende Summen einsparen, wenn es auf Open-Source-Produkte umsteigen würde. Dies ist Fazit und gleichzeitig Forderung eines offenen Briefs, den eine Gruppe italienischer IT-Experten an Franco Bassanini, dem Minister für öffentliche Verwaltung, übergeben will.
Offensichtlich stehen die Initiatoren – führende Verwaltungsbeamte, Verbrauchergruppen und Akademiker – mit ihrer Forderung nicht alleine da: Am 19. Oktober veröffentlichte das Online-Wochenmagazin InterLex das Dokument auf seiner Web-Seite. Und innerhalb der ersten 11 Tage haben fast 1.000 Gleichgesinnte den Brief unterzeichnet. "Wir hatten einen weitaus größeren Erfolg als erwartet", kommentierte Manlio Cammarata das Ergebnis. "IT-Experten berührt dieses Thema sehr stark, da sie die Grenzen der Microsoft-Produkte und die Vorteile von Open-Source-Software kennen – insbesondere im Umfeld einer öffentlichen Verwaltung".
Die Verfasser des Briefs bemerken, dass die öffentlichen Verwaltungen für ihre Informationstechnik pro Jahr 1,3 Prozent des Bruttosozialprodukts ausgeben (europäischer Durchschnitt: 2,3 Prozent) und fordert die Regierung auf, unnötige Investitionen und Verschwendung in diesem Bereich einzudämmen. Vor allem sei es untragbar, dass die Verwaltungen etwa alle zwei Jahre ihre Software aktualisieren müssten, obwohl die neuen Versionen sich nur geringfügig von den alten unterschieden. Die neuen Funktionen brächten darüber hinaus keinen Nutzen für die tägliche Arbeit, sondern führten nur dazu, dass die alte mit der neuen Version nicht mehr kompatibel sei.
Abschließend fordern die Initiatoren die Regierung auf, zu untersuchen, inwieweit freie Software-Pakete verfügbar seien, und zu gewährleisten, dass die öffentliche Hand angemessene Software-Pakete zum niedrigstmöglichen Preis kaufen werde. Darüber hinaus solle die Regierung kontrollieren, welchen Preis öffentliche Verwaltungen für Software bezahlt, wie oft sie Microsoft-Produkte gekauft haben und ob die Käufe auf Basis einer öffentlichen Ausschreibung zustande kamen.
Als Länder, die mit gutem Beispiel vorangehen und Open Source etablieren wollen, nennen einige Unterzeichner des Briefs China mit seinem geplanten nationalen E-Commerce-Netzwerk auf Linux-Basis oder Frankreich mit seiner Linux-an-Schulen-Initiative. Auch Israel habe die öffentliche Verwaltung angewiesen, nur Open-Source-Software zu verwenden.