Facebook nimmt "ethnisches Marketing" zurück - ein wenig

Mit Anzeigen auf Basis von "ethnischer Affinität" dürfen keine Immobilien, Jobs und Kredite beworben werden. Am Grundprinzip will das Unternehmen allerdings festhalten.

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Facebook nimmt "ethnisches Marketing" zurück - ein wenig
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Im Werbeanzeigenmanager kann man US-amerikanische Zielgruppen mit bestimmter ethnischer Zugehörigkeit adressieren oder aussschließen.

Facebook hat Änderungen an seinem System angekündigt, mit dem Werbetreibende Zielgruppen anhand der "ethnischen Affinität" zuschneiden können. Der deutsche Werbeanzeigenmanager von Facebook – also die Web-Oberfläche, mit der man Anzeigen schaltet – spricht deutlicher von "Ethnischer Zugehörigkeit". Für Zielgruppen in den USA können Werbetreibende festlegen, dass sie sich gezielt an Afroamerikaner, Hispano-Amerikaner oder die asistische Bevölkerung richten sollen. Auf dieselbe Weise lassen sich auch die betreffenden Bevölkerungsgruppen ausschließen.

Politiker und Menschenrechtsaktivisten haben diese Praxis als diskriminierend kritisiert, eine Gruppe von Facebook-Nutzern hat das Unternehmen verklagt. Facebook reagiert nun auf diese Kritik und will seine Werberichtlinien anpassen. Werbetreibende sollen besser über ihre Pflichten zur Verhinderung diskriminierender Werbung informiert werden. Außerdem will man mit automatisierten Tools verhindern, dass Anzeigen in den Bereichen Bereichen Immobilien, Jobs und Kredite geschaltet werden können. Grundsätzlich hält das Unternehmen aber an seinem Konzept des "multikulturellen Marketings" fest.

Zielgruppen-orientierte Werbung, sogenanntes Targeting, ist das Geschäftsmodell von Facebook. Aus 1300 Kategorien kann jeder Werbetreibende sein Zielpublikum herauspicken: Ort, Alter, Geschlecht, Sprache, Schulabschluss, Arbeitsbranche, Monatseinkommen und Beziehungsstatus lassen sich einfach an- und abwählen. Soll sich die Zielgruppe für Festplatten, Freizeitparks, Golf, Landwirtschaft, Mangas, Militär, Motorroller, Reptilien, Schlagzeug, Schokolade, Talkshows, Tattoos oder Yoga interessieren? Fährt sie BMW, benutzt sie Linux, besitzt sie Aktien, zieht sie häufig um? Das Targeting-System von Facebook ist sehr fein granuliert.

Es speist sich aus den Informationen, die Nutzer aktiv über sich angeben und wertet aus, was sie indirekt durch ihre Aktionen wie liken oder posten ausdrücken – auch, was sie über andere verraten, etwa durch Taggen von Fotos. Außerdem sammelt das Unternehmen fleißig jene Spuren, die Nutzer beim Surfen oder beim Einsatz von Apps hinterlassen und rundet seine Dossiers mit aufgekauften externe Datenbanken ab. c't 24 nimmt das System Facebook unter die Lupe, zeigt auf, wo das Unternehmen überall Daten einsammelt und wie man sich dagegen schützt. (jo)