Shazam setzt verstärkt auf ortsbezogene Werbung

Der für seine Musikerkennung bekannte Dienst will nach erfolgreichen Tests stärker auf Marketing-Aktionen setzen, bei denen Bluetooth-Funkfeuer genutzt werden.

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Shazam setzt verstärkt auf ortsbezogene Werbung

(Bild: Nico Jurran / heise online)

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Von
  • Nico Jurran

Das in London beheimatete Unternehmen Shazam verfolgt seit einiger Zeit den Plan, sich neben seinem bekannten Musikerkennungsdienst ein zweites Standbein zu schaffen. Nun scheint Shazam nach einigen weniger erfolgreichen Versuchen eine neue Einnahmequelle gefunden zu haben. Der für internationale strategische Partnerschaften zuständige Vizepräsident Sam Woods gab sich auf der derzeit in Dublin stattfindenden Konferenz "Internet Of Things World" diesbezüglich jedenfalls zuversichtlich.

Shazam startete vor der Smartphone-Ära - als Text-Messaging-Dienst.

(Bild: Nico Jurran / heise online)

Eine zentrale Rolle des neuen Konzepts spielen "Beacons", kleine Funkfeuer, die periodischen Abständen über Bluetooth Smart (Bluetooth Low Energy, BLE) eine spezifische Kennung aussenden. Im Zusammenspiel mit einem BLE-tauglichen Smartphone (praktisch alle aktuell angebotenen Modelle) samt Shazam-App setzt der Dienst für verschiedenen Werbekunden Marketing-Aktionen auf.

Shazam hatte im August einen Test in 31 Londoner Bussen durchgeführt, in denen man über die Shazam-App eine Flasche eines koffeinhaltigen Erfrischungsgetränkes anfordern konnte. Laut Sam Woods übertraf die Kundenresonanz die Erwartungen bei weitem, sodass nun alle Londoner Busse mit Beacons ausgestattet werden sollen. Auch ein zweiter Tests in den Filialen eines Smartphone-Herstellers sei besser gelaufen als vorhergesagt.

Shazam hatte vorher Experimente mit verschiedenen Visual-Recognition-Techniken durchgeführt. Die Idee, Nutzer Werbeplakate oder Anzeigen in Zeitschriften erfassen zu lassen, erwies sich jedoch als ziemlicher Reinfall. Vor allem in der Öffentlichkeit sei es laut Sam Woods Nutzer peinlich gewesen, ein Plakat zu "shazamen". Versuche mit scanbaren Produkten mit Shazam-Logo sei immerhin etwas besser gelaufen. Die Akzeptanz sei in Europa zumindest höher gewesen als die von QR-Codes.

Der Vorteil des neuen Ansatzes mit den Beacons ist nach Meinung des Shazam-Vizepräsidenten, dass der Nutzer wiederum nur den von der Musikerkennung bekannten Button drücken muss, um den Dienst nutzen zu können.

Daran, dass Shazam als Musikerkennungsdienst Erfolgsgeschichte geschrieben hat, besteht auf den ersten Blick kein Zweifel: Die App wurde nach eigenen Angaben eine Milliarde Mal heruntergeladen, der Dienst verarbeitet an einem einzigen Tag rund 20 Millionen Anfragen pro Tag weltweit. Allerdings konnte das Unternehmen erst Ende September dieses Jahres erstmals Profitabilität vermelden. (nij)