"Fake News", "Darknet" und "Hate Speech" sind Anglizismen des Jahres
Zwar gebe es den Begriff "Fake News" schon lange, aber erst 2016 habe er sich voll durchgesetzt und auch die breite deutsche Öffentlichkeit erreicht, begründet die Jury. Sie erklärt auch, warum es für den Anglizismus keine adäquate Übersetzung gibt.
Eine Jury von Sprachwissenschaftlern hat mehrere Begriffe zu den Anglizismen des Jahres erklärt, die vergangenes Jahr aus dem IT-Bereich in den Sprachgebrauch einer breiten Öffentlichkeit gelangt sind. Der wichtigste Anglizismus des Jahres 2016 war demnach "Fake News", als Bezeichnung für bewusste Falschmeldungen im US-Präsidentschaftswahlkampf und darüber hinaus. Damit landete der Begriff vor "Darknet", "Hate Speech" und "Brexit". Allen ist demnach gemeinsam, dass sie "eine interessante Lücke im deutschen Wortschatz füllen" und den damit erweitern. Die Wahl richtet sich also auch gegen jene, die in der Übernahme fremdsprachiger Begriffe eine Schwächung der deutschen Sprache sehen.
Was sind "Fake News"?
Wie die Jury begründet, seien "Fake News" eben nicht das gleiche wie Falschmeldungen. Denn dieser Begriff unterscheide nicht zwischen bewusster Irreführung und ehrlichen Fehlern in der Berichterstattung. Eigentlich müsse eine deutsche Übersetzung mit "gefälscht" gebildet werden, aber das funktioniere nicht. Der Jury-Vorsitzende Anatol Stefanowitsch weist in einem eigenen Blogeintrag darauf hin, dass der Begriff im Englischen schon mehr als ein Jahrhundert alt sei, aber erst seit einigen Jahren tauche er vermehrt auf. In der Debatte über den – inzwischen in Zweifel gezogenen – Einfluss von Fake News auf die Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten habe sich der Begriff dann auch im Deutschen durchgesetzt.
Mit "Darknet" und "Hate Speech" landeten dann zwei Anglizismen auf den Plätzen, die etwa auf heise online seit Jahren in Gebrauch sind. "Darknet" wurde hier im Jahr 2002 zum ersten mal verwendet, "Hate Speech" ein Jahr später. Erst 2016 gelangten sie aber ins Bewusstsein einer breiten Öffentlichkeit, nachdem bekannt wurde, dass der Amokschütze von München seine Waffe wohl im sogenannten Darknet erworben hatte und weil viel über Einträge in sozialen Medien diskutiert wurde, die "irgendwo zwischen Volksverhetzung und diskriminierender Beleidigung liegen". Weitere IT-Begriffe, die in eine engere Auswahl als Anglizismen des Jahres gelangten, waren demnach "Hoverboard", "Deep Learning", "Social Bots" und "Emoji". (mho)