Radarastronomie: NASA findet verlorene Sonde im Mondorbit wieder

Die indische Sonde Chandrayaan-1 beendete 2009 ihre Arbeit im Mondorbit und galt seitdem als verloren, weil sie zu klein ist, um von Teleskopen abgelichtet zu werden. Mit Mitteln der Radarastronomie wurde sie aber nun doch wiedergefunden.

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Radarastronomie: NASA findet verlorene Sonde im Mondorbit wieder

Die 70-Meter-Antenne in Goldstone ist Teil des Deep Space Networks der NASA

(Bild: NASA)

Lesezeit: 2 Min.

Mit zwei riesigen Radioantennen hat die NASA einen verloren geglaubten Satelliten im Mondorbit wiedergefunden und damit die Leistungsfähigkeit der Technik unter Beweis gestellt. Die Sonde Chandrayaan-1 war 2008 als erster indische Satellit zum Mond gestartet. Nach dem erfolgreichen Abschluss der Mission galt die Sonde mit einer Kantenlänge von etwa anderthalb Metern seit 2009 aber als verloren. Eine ungefähre Bahn war zwar bekannt, aber in der Zwischenzeit hätte die Sonde auch abstürzen können, ohne dass das bemerkt worden wäre. Dank der Antennen Goldstone und Green Bank wurde sie aber nun wieder geortet.

Wie die NASA erläutert, ist es bereits äußerst schwierig ausrangierte Satelliten und Weltraummüll im Erdorbit zu entdecken. Beim Mond sei das noch einmal problematischer, schon allein weil optische Teleskope nicht in der Lage sind, derart kleine Objekte in so großer Entfernung abzubilden. Deswegen habe man hierfür auf eine neuartige Radartechnik gesetzt und Chandrayaan-1 habe sich letztlich als perfektes Objekt zum Ausprobieren der Technik erwiesen. Bodenbasierte Radarstationen könnten als in Zukunft auch ihren Teil bei künftigen Missionen zum Mond spielen, seien sie nun unbemannt oder bemannt.

Radaraufnahme der wiedergefundenen Chandrayaan-1

(Bild: NASA/JPL-Caltec )

Bei der Suche nach Chandrayaan-1 machten sich die Forscher nun zunutze, dass die Sonde weiterhin in einem polaren Orbit um den Mond kreisen dürfte. Die beiden Radioantennen wurden deswegen am 2. Juli 2016 für vier Stunden auf den Nordpol des Monds gerichtet. Zweimal wurden die dorthin gesendeten Radarstrahlen in dieser Zeit von etwas durchquert, was die Signatur einer Sonde aufwies. Die Zeit entsprach dem, was für Chandrayaan-1 vorhergesagt worden war und bei weiteren Beobachtungen konnte verifiziert werden, dass es sich um die Sonde handelte, schreiben die Forscher. Mit den gesammelten Daten konnte die prognostizierte Umlaufbahn angepasst werden.

Damit hatte die Methode ihren ersten richtigen Test bestanden. Zuvor hatten die Forscher auf diese Weise auch schon den Lunar Reconnaissance Orbiter (LRO) gefunden, aber zu dem waren die genauen Positionsdaten bekannt, weswegen diese Aufgabe "relativ einfach" war, wie es die Forschungsleiterin Marina Brozovic ausdrückt. (mho)