Sensor in Fruchtform soll bei Überwachung von Obsttransporten helfen

Er ähnelt seinen Vorbildern nicht nur äußerlich, sondern ahmt auch das Fruchtfleisch nach: Forscher haben einen Sensor entwickelt, der simulieren soll, welche Einflüsse der Transport auf das Innere verschiedener Obstsorten hat.

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Frucht-Imitat überwacht die Transportkette

(Bild: EMPA)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Marten Siegmann

Schweizer Ingenieure der Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (EMPA) haben einen Sensor entwickelt, der dabei helfen soll, die Einhaltung der Kühlkette bei Obsttransporten besser zu überwachen. Besonderen Wert legten die Forscher bei der Entwicklung nach eigener Aussage darauf, echte Früchte möglichst originalgetreu zu imitieren. Die Sensoren ähneln dem jeweiligen Obst sowohl in Form als auch Größe und sollen direkt in den Transportkisten mitreisen.

"Wir entwickeln für jede Frucht einen eigenen Sensor, sogar für Unterarten", erklärt Projektleiter Thijs Defraeye. So gebe es separate Versionen für die Apfelsorte Braeburn und Jonagold, die Kent-Mango, für Orangen sowie für die klassische Cavendish-Banane. Um die Eigenschaften der einzelnen Sorten nachbilden zu können, werde das Obst geröntgt. Ein Computeralgorithmus berechne anschließend die durchschnittliche Form und Beschaffenheit der Frucht.

Die Fruchthüllen stammen aus dem 3D-Drucker, für die originalgetreue Nachbildung des jeweiligen Fruchtfleisches bedienen sich die Forscher an einem Mix aus Wasser, Kohlenhydraten und Polystyrol. In der Mitte wird der eigentliche Sensor platziert, der die Daten aufzeichnet.

Eine künstliche Sensor-Mango beim Transport mit ihren verderblichen Vorbildern.

(Bild: EMPA)

Davon erhoffen sich die Forscher genauere Messergebnisse über Temperaturschwankungen im Inneren der Früchte. Denn vor allem die Kerntemperatur sei ausschlaggebend für die Qualität des Obstes bei der Ankunft, heißt es weiter. Diese lasse sich aber derzeit nur dadurch bestimmen, dass ein Arbeiter einen Messfühler durch die Schale sticht. Das wiederum geschehe meist mit Früchten am vorderen Ende der Container wodurch es zu Verfälschungen der Ergebnisse komme. Früchte, die nahe an den Außenwänden lagern, seien typischerweise besser gekühlt als jene tief im Inneren.

Derzeit liefen erste Feldversuche, erklärten die Forscher. Wann die Sensoren marktreif sind, ist bislang unklar. Die Entwickler schätzen die Kosten pro Stück auf unter 50 Franken (rund 47 Euro). Ein Datenabruf in Echtzeit ist derzeit noch nicht möglich. Für zukünftige Versionen sei aber die Implementierung einer Drahtlosverbindung denkbar und wünschenswert – zum Beispiel per Bluetooth. (msi)