Unterseekabel: Nokia und Facebook knacken Glasfaser-Kapazitätsrekorde

Nokia konnte über seine PCS-Technik mit 64er QAM die Leitungskapazität eines Unterseekabels um nahezu Faktor 2,5 erhöhen.

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Seekabel

(Bild: dpa, TE SubCom/Arctic Cable Company)

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Nokia und Facebook haben in Feldtests zur Leitungskapazität von Unterseekabeln nach eigenen Angaben Kapazitätsrekorde geknackt. Dank Nokias Probabilistic-Constellation-Shaping-Technik mit 64er Quadraturamplitudenmodulation (QAM) wurde demnach eine Rekordspektraleffizienz von 7,46 Bit pro Sekunde pro Hertz (bit/s/Hz) erreicht und dadurch die Leitungskapazität um nahezu den Faktor 2,5 erhöht. Dies gab Nokia bekannt.

Pro Glasfaserstrang wäre künftig dann eine Kapazität von 32 TBit/s denkbar. Über die PCS-Technik ließe sich die Übertragungskapazität flexibel nahe der physikalischen Grenze von Glasfaserverbindungen bringen, erklärt Nokia.

Für die Experimente verwendete man ein Seekabel zwischen Irland und New York City mit 5500 Kilometer Länge. Bei kombiniertem Hin- und Rückweg, also insgesamt 11.000 Kilometer, wurden in den Tests via 64-QAM eine Rekordspektraleffizienz von 5,68 bit/s/Hz und Wellenlängen mit 200 GBit/s und 250 GBit/s erreicht.

Facebook arbeitet derweil zusammen mit Microsoft an einem Unterseekabel vom US-Bundesstatt Virginia bis ins spanische Bilbao. Das Verlegen des Mega-Kabels, das unter dem Projektnamen Marea läuft, soll im Oktober 2017 abgeschlossen sein. Die Kapazität soll dann über 8 Glasfaserstränge bei 160 TBit/s liegen. Von Bilbao aus sollen die Daten in weitere Länder Europas, Afrikas, Asiens und des Nahen Ostens verteilt werden.

Im September 2015 wurde mit "Hibernia Express" das erste neue Transatlantik-Seekabel nach 12 Jahren Pause in Betrieb genommen – es zeichnet sich durch eine besonders geringe Latenz aus. Ein Teil seiner sechs Faserpaare ist daraufhin optimiert und zielt damit vor allem auf den weltweiten Hochfrequenz-Börsenhandel.

Den Betreiberangaben zu Folge soll die geringstmögliche Latenz auf der Gesamtstrecke von New York nach London knapp 60 ms betragen – bereits ein Tempovorteil von wenigen Millisekunden kann Hochfrequenzhändlern finanzielle Vorteile sichern. Noch zuvor ging im Jahr 2003 das 13.000 Kilometer lange Apollo-Kabel zwischen Europa und Amerika in Betrieb, welches Vodafone gehört; dazu das Hibernia Atlantic. Das Greenland Connect verbindet seit 2009 Grönland mit Island und Neufundland und ist inssgesamt 4780 Kilometer lang. (mfi)