Frankreich will AKW Fessenheim 2018 vom Netz nehmen

Das französische Atomkraftwerk Fessenheim an der Grenze zu Baden-Württemberg soll 2018 geschlossen werden. Das entsprechende Dekret ist allerdings an Bedingungen geknüpft, die den Termin verzögern könnten.

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Frankreich will Atomkraftwerk Fessenheim 2018 vom Netz nehmen

(Bild: dpa)

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  • dpa

Frankreich hat die Schließung des umstrittenen Atomkraftwerks Fessenheim an der Grenze zu Baden-Württemberg unweit von Freiburg nun doch schneller als erwartet besiegelt. Ein entsprechendes Dekret wurde am Sonntag im Amtsblatt veröffentlicht, wie Energie- und Umweltministerin Ségolène Royal via Twitter mitteilte. Die Sozialistin hatte den Schritt bereits vor einigen Tagen angekündigt und die Abschaltung für 2018 versprochen. Deutschland und Umweltschützer sehen das älteste französische Atomkraftwerk schon lange als Sicherheitsrisiko.

Der Betreiber EDF hatte der Schließung in der zurückliegenden Woche allerdings nur unter Bedingungen zugestimmt. So soll Fessenheim erst dann geschlossen werden, wenn der Europäische Druckwasserreaktor (EPR) in Flamanville am Ärmelkanal ans Netz geht – er soll nach langen Verzögerungen Ende 2018 fertig sein.

Das Dekret nimmt diese Bedingung auf. Es bindet die Aufhebung der Betriebserlaubnis für Fessenheim an den EPR-Starttermin. Das Projekt sorgte allerdings bisher mit Verzögerungen und Kostensteigerungen für Schlagzeilen. So prüfte die Atomaufsicht Materialprobleme am Reaktorbehälter. Solange sie keine Zustimmung gibt, kann es nicht losgehen. Eine Entscheidung wird in den kommenden Monaten erwartet.

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Baden-Württembergs Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) hatte zuletzt mit Nachdruck Klarheit angemahnt. "Was die französische Regierung und der Energiekonzern EdF vorführen, ist ein Spiel auf Zeit mit hohem atomaren Risiko", sagte er am Freitag. Der Minister bemängelte, dass es die Regierung in Paris nicht geschafft habe, in den vergangenen fünf Jahren das Aus für den Reaktor unumkehrbar zu beschließen. Die Schließung von Fessenheim war ein Wahlversprechen von Präsident François Hollande, der im Mai aus dem Amt scheidet.

Fessenheim ist das älteste französische Atomkraftwerk, das noch in Betrieb ist. Es ging 1977 ans Netz. Aus Sicht von Umweltschützern ist die Anlage veraltet, es bestehe die Gefahr einer Panne. Auch die deutsche Bundesregierung fordert schon länger die Abschaltung. Ein Reaktor ist bereits seit vergangenem Jahr vom Netz, weil Materialfehler an einem Dampferzeuger überprüft werden. Die deutschen Grünen bezeichnen das Kraftwerk als "Schrottreaktor". Frankreich setzt seit Jahrzehnten auf die Nuklearenergie. Drei Viertel des Strombedarfs kommen aus Atommeilern. (acb)